Papierindustrie : Norske Skog produziert wieder

Papierfabrik Norske Skog in Bruck, Österreich

Norske Sog in Bruck an der Mur: Maschinen laufen wieder

- © YouTube/ HiWay-TV

Die obersteirische Papierfabrik Norske Skog in Bruck an der Mur hat den Betrieb seit Montag wieder schrittweise aufgenommen, wie das Unternehmen in einer Aussendung auf seiner Website mitteilte. Die Energiemärkte hätten sich etwas stabilisiert und man konnte mit den Kunden neue Handelskonditionen abschließen, die die aktuelle Energiesituation widerspiegeln. Weiters komme die Inbetriebnahme des neuen Energiekessels gut voran.

Der Kessel soll ab April den Gasverbrauch des Werks reduzieren und seine Energieversorgung verbessern, berichtete auch die "Kleine Zeitung" in ihrer Mittwochsausgabe. Die Papierfabrik hatte Anfang März ihre Produktion wegen der hohen Gaspreise gedrosselt. Der Betrieb sei nicht leistbar gewesen, hieß es damals in einer Aussendung. Deshalb sei ein vorübergehender Stillstand eingeleitet worden. Im Werk sind rund 400 Menschen beschäftigt. Ursprünglich hätte der Produktionsstopp bis April dauern sollen.

Bei dem Unternehmen geht man davon aus, dass das zugrunde liegende Ergebnis vor Steuern für den Konzern im ersten Quartal 2022 etwa dem vierten Quartal 2021 entsprechen wird.

Der Ukraine-Krieg hat auch auf den Papiermarkt enorme Auswirkungen: Kostete zum Beispiel die Tonne Zeitungspapier vor einem Jahr noch rund 400 Euro, sind es jetzt durchschnittlich knapp 1000 Euro, das ist fast das Dreifache zum Vorjahr, Tendenz weiter steigend.

Schuld sind die hohen Gaspreise, denn zur Herstellung von Papier muss der Papierbrei getrocknet werden, häufig mit Wärme, die aus Gas erzeugt wird. Weil die Energiekosten für die Papierfabriken ein wesentlicher Kostenfaktor sind, sehen sich manche sogar gezwungen, die Produktion einzustellen, weil es nicht mehr wirtschaftlich ist. Dazu kommt, dass immer noch zu wenig Altpapier im Markt und somit der Altpapierpreis sehr hoch ist

Altpapiermangel bleibt eine Herausforderung

Von einem Preisanstieg von über 70 Prozent seit Jahresbeginn berichtet Fastmarkets Foex, ein Unternehmen, das Indizes für den Papiermarkt erstellt. Im August kostete eine Tonne Altpapier schließlich knapp 170 Euro. Der Rohstoff macht heute knapp 80 Prozent der Papierproduktion aus. Entsprechend groß ist der Effekt.

Das Problem trifft Druckereien und Verlage besonders hart, und es ist schwer zu beheben. Denn gleich zwei Entwicklungen spitzen die Lage zu: einerseits der Rohstoffmangel, andererseits die knapp gewordenen Produktionskapazitäten. Viele Hersteller haben in den vergangenen Jahren Werke geschlossen oder auf die Produktion von Verpackung umgerüstet.

Die Nachfrage nach solchen Verpackungen und Paketpappe ist durch den Boom des Onlinehandels enorm gestiegen. Grafisches Papier wurde dagegen zuletzt immer weniger genutzt. 2020 fiel die Produktion auf sechs Millionen Tonnen, vor zwölf Jahren wurde noch doppelt so viel produziert. Leicht umrüstbare Papierfabriken sind deshalb gefragt, die Zahl der Übernahmen steigt europaweit.