Gummiindustrie : Kautschukindustrie fürchtet Ruß-Engpass

Semperit Schaluch

Kautschuk-Verarbeiter: Auf Ruß angewiesen

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Die deutsche Kautschukindustrie warnt vor Produktionseinschränkungen wegen fehlender Lieferungen von Ruß aus Russland. Auch die Hersteller von Produkten aus Gummi, darunter Reifen, Schläuche und Dichtungen, bekämen die Folgen des Ukraine-Konflikts massiv zu spüren, teilte der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK) am Dienstag in Frankfurt mit. Besonders die Autozulieferer seien betroffen.

"Ruß ist für unsere Produktion ein unverzichtbarer Stoff und kommt bisher zu über einem Drittel aus Russland", sagte WDK-Hauptgeschäftsführer Boris Engelhardt. "Russische Lieferungen fallen aus und die europäischen Kapazitäten reichen nicht aus, den Bedarf zu decken". Der Einkauf von Ruß und anderen Roh- und Hilfsstoffen außerhalb Europas scheitere an der Kurzfristigkeit, aber etwa auch an wegfallenden Transportkapazitäten. Ruß wird als Füllstoff, etwa in der Reifenproduktion, eingesetzt.

Kautschukunternehmen könnten die rasant gestiegenen Produktionskosten nicht mehr an Kunden weitergeben, so der Verband. In Italien und Frankreich hätten erste Branchenfirmen ihre Produktion bereits eingestellt. Auch in Deutschland sei das nur eine Frage der Zeit.

Kautschuk wird nicht nur von Gummiherstellern benötigt, sondern ist auch in vielen Maschinen verbaut und zwar in Form von Dichtungen, Schläuchen, Isolationen und verschiedenen Oberflächen. Auch die Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind darauf angewiesen, ebenso Hersteller von Kleidung.

Zu den großen österreichischen Kautschukverarbeitern gehört Semperit. Angesichts der Russland-Krise hat das Unternehmen bereits in der vergangenen Woche seine Gewinn-Erwartungen zurückgenommen. Semperit werde "wesentlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen - derzeit bei einem EBITDA von 100-120 Mio. Euro - liegen, hieß es. (apa/red/pd)