Ingram Micro-Chef Markones im Interview : Ingram Micro-Chef Markones: „Es wird erstmals möglich sein, Cloud- und Hardware-Produkte in einer Bestellung zu kombinieren“

Ingram Micro Geschäftsführer Adolf Markones

Ingram Micro Geschäftsführer Adolf Markones im Gespräch mit Industriemagazin-Autor Wolfgang Korne

- © Rudolf Felser

Von der Hausmesse zur Roadshow

INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Markones, warum gab es dieses Jahr erstmals eine Roadshow statt einer Hausmesse?

Adolf Markones:
Da Ingram Micro ein sehr breites Produkt-Portfolio hat, müssen wir auch ein breites Publikum ansprechen. Das ist uns jahrelang mit der Ingram Micro TOP gut gelungen. Die Veranstaltung ist jedoch über die Jahre gewachsen, und es wurde zunehmend schwieriger, so große Messen auszurichten. Zuletzt mussten wir in die Marx-Halle in Wien ausweichen. Daher kamen wir auf die Idee, wieder auf Tour zu gehen – solche Roadshows haben früher schon gut funktioniert.

Und warum war es wichtig, auch an den Elektrofachhandelstagen teilzunehmen?


Markones:
Die Tour war eine Solutions-Tour, die sich vor allem an B2B-Kunden gerichtet hat. Aber wir dürfen bei unseren Veranstaltungen auch die Consumer-Kunden nicht vergessen. Die Elektrofachhandelstage mit ihrem Timing kurz vor dem umsatzstarken vierten Quartal erschienen uns auch in Bezug auf unsere Futura Erfahrungen hierfür perfekt.

Was wird aus der TOP?


Markones:
Die TOP ist nicht abgeschafft, sie wird neugestaltet. Vielleicht ändern sich auch die Intervalle der Veranstaltung.

Ist eine virtuelle Messe für Sie eine Option?


Markones:
Nein. Eine Messe macht für mich nur Sinn, wenn man Menschen persönlich treffen kann. Der virtuelle Raum eignet sich aber hervorragend für schnelle Informationen, zum Beispiel für Einladungen oder Webcasts. Unsere jüngeren Kollegen nutzen das gern und fühlen sich darin wohl. Der klassische Technical Consultant braucht jedoch mehr den direkten Austausch.

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Ingram Micro und die Rolle von Security im B2B-Bereich

Was sind die Treiber in Ihrem Geschäft?

Markones:
Computer sind aktuell ein großes Thema, da wir in einen Replacement-Cycle kommen. Der Support für Windows 10 endet im nächsten Oktober, und viele Geräte im Feld lassen sich nicht auf Windows 11 aktualisieren. Vor allem große Unternehmen mit hohen Sicherheitsansprüchen müssen auf Windows-11-Maschinen umsteigen, um weiterhin Sicherheitspatches zu erhalten. In Österreich gehen etwa die Hälfte aller verkauften Geräte an Consumer, die andere Hälfte an Geschäftskunden. Letztere sollten sich frühzeitig um Ersatz kümmern, sonst könnte es Ende 2025 zu Engpässen kommen.

Wie sieht es sonst im B2B-Bereich aus?


Markones:
Im B2B-Bereich hatten wir nach der Corona-Zeit starke Phasen im Infrastrukturbereich, die leicht abgeflacht sind. Wir erwarten jedoch, dass es hier wieder stark anzieht. Treiber sind unter anderem KI-Projekte und alles, was mit Data Storage und Data Protection zu tun hat. Security ist ein extrem wichtiges Thema, an dem kein Unternehmen mehr vorbeikommt.

Wie stellt Ingram Micro die notwendigen Beratungsleistungen in diesem komplexen Bereich sicher?


Markones:
Wir haben eine Reihe von Abteilungen mit Spezialisten, etwa für Cloud-Lösungen oder Infrastruktur. Wir arbeiten eng mit den Herstellern zusammen und unterstützen die Reseller bestmöglich. Dabei muss ich auch sagen, dass unsere Reseller sich stark weiterentwickelt haben. Sie verfügen über viel eigenes Know-how, das sie ihren Kunden zur Verfügung stellen. Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, die verschiedenen Hersteller zusammenzubringen. Ziel ist es, dass unsere Kunden ihr Projekt möglichst aus einer Hand abwickeln können. Dabei geht es vor allem darum zu wissen, welche Komponenten zusammenpassen.

Wie stehen Sie zum Thema AI?


Markones:
Wie wir irgendwann mal begonnen haben uns mit dem Thema Security zu beschäftigen, beschäftigen wir uns vielleicht in Zukunft intensiver mit AI. Das heißt aber auch, dass wir eine neue Art von Mitarbeitern brauchen. Wir haben bereits Menschen im Unternehmen, die sich weniger mit der IT-Technik oder Verkauf beschäftigen, sondern damit, wie man AI-Projekte in den Unternehmen stemmen kann. Und da ist das allerletzte zu wissen, wie groß der Server sein muss.

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Ingram Micro Geschäftsführer Adolf Markones
"Treiber sind unter anderem KI-Projekte und alles, was mit Data Storage und Data Protection zu tun hat.": Ingram Micro Geschäftsführer Adolf Markones - © Wolfgang Korne

Ziele bis 2025: Wachstum im Data-Center-Segment

Sie haben mit Xvantage eine erfolgreiche Kundenplattform geschaffen. Wie funktioniert diese?

Markones: Unsere Plattform hat mehrere Aufgaben. Erstens bietet sie ein hochmodernes Bestellsystem, Xvantage for Consumer (XforC). Zweitens transportiert sie die Informationen der Hersteller, der Kunden und natürlich unsere eigenen. Neben Rechnungshistorien gibt es mittlerweile auch Umsatzanalysen, mit denen Kunden ihre Geschäfte mit Ingram Micro nachverfolgen und neue Geschäftsideen entdecken können. Auch wir geben hier Empfehlungen.

Sie sind 2021 enger mit Ingram Micro Deutschland zusammengerückt. Wie ist das Verhältnis zwischen den beiden Organisationen?

Markones: Wir bilden eine gemeinsame Region, aber Ingram Micro Österreich ist ein eigenständiges Unternehmen. Wir haben eine Reporting-Linie an Deutschland. Mein Chef, Alexander Maier, ist für Deutschland und Österreich verantwortlich. Wir in Österreich nutzen gemeinsame Serviceleistungen, wie etwa das Lager in Straubing. Wir be- und entladen dort täglich 160 LKW und beliefern die österreichischen Kunden im Nachtsprung. Alles, was bis 17 Uhr bestellt wird, ist am nächsten Tag bei den Kunden.

Was sind Ihre Ziele für 2025?

Markones: Unser Hauptziel ist es, Xvantage auf das nächste Level zu heben. Es soll erstmals möglich sein, Cloud- und Hardware-Produkte in einer Bestellung zu kombinieren. Zudem wollen wir neue Hersteller gewinnen und insbesondere im Bereich Data-Center-Software und Cyber Security unser Portfolio deutlich erweitern.

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