Industriekonjunktur : Inflation in Eurozone in Rekordtempo auf 5,1 Prozent

EZB Direktorin Isabel Schnabel

EZB-Direktorin Isabel Schnabel

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Es ist der höchste Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 1997, und der höchste Wert in Österreich seit 1984: Auf 5,1 Prozent ist die Inflationsrate in der Eurozone im Januar angestiegen. Haupttreiber der Teuerungswelle, die selbst die Währungshüter überrascht, sind dabei die Energiekosten. Die Inflationsrate lag weit mehr als doppelt so hoch wie das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die mittelfristig eine Rate von 2,0 Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft anpeilt.

In einer vielbeachteten Rede warnte zuletzt EZB Direktorin Isabel Schnabel davor, dass von den Energiepreisen in den nächsten Jahre hoher Inflationsdruck ausgehen wird. Die Investitionen, die durch den Umbau des europäischen Energiesystems gestemmt werden müssen, würden die Preise nachhaltig verteuern.

Dienstleistungen und Waren kosteten im Jänner durchschnittlich 5,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat auf Basis endgültiger Daten mitteilte. Im Dezember lag die Teuerungsrate noch bei 5,0 Prozent, im November bei 4,9 Prozent.
Neben den stark gestiegenen Energiepreisen, zählt auch die immer mehr eskalierenden Ukraine-Krise zu den Haupttreibern. Aber auch Dienstleistungen, Lebensmittel und diverse Industriegüter verteuerten sich zum Jahresauftakt merklich.

Die Industrie spürt den Preisanstieg, der nach 12 Monaten jetzt auch bei den Konsumenten angekommen ist, schon länger. Achtmal soviel wie noch vor einem Jahr bezahlen Unternehmen derzeit für Gas. Rund drei Mal so hoch ist der Großhandelspreis für Strom – vor allem für Unternehmen, die kurzfristige Lieferverträge eingegangen sind.
Die Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Jänner in Österreich bei 4,5 Prozent und in Deutschland bei 5,1 Prozent. Die niedrigsten Inflationsraten wurden laut Eurostat in Frankreich (+3,3 Prozent), Portugal (+3,4 Prozent) und Schweden (+3,9 Prozent) gemessen. Die höchsten Raten wurden in Litauen (+12,3 Prozent), Estland (+11,0 Prozent) und Tschechien (+8,8 Prozent) gemessen.

Die EZB steckt am 10. März wieder den geldpolitischen Kurs ab. Nach dem vom EZB-Stab entworfenen Szenario wird sich die Inflation 2022 stabilisieren und es schrittweise zu einem Rückgang der Teuerungsrate kommen. Laut EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau wird die Europäische Zentralbank die Auswirkungen der Krise auf Wachstum und Inflation im Blick halten. (apa/red)

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