Windkraft Österreich 2024 : Das Energie-Potenzial in Südösterreich

Ein Windrad im Sonnenuntergang: Südösterreich ist eine Potenzialregion für Wind- und Solarenergie.

Südösterreich ist eine Potenzialregion für Wind- und Solarenergie. Doch der notwendige Infrastrukturausbau gestaltet sich als schwieriger als in anderen Bundesländern.

- © Nikolaus - stock.adobe.com

Das aktuelle Regierungsprogramm sieht unter dem Punkt „Klimaschutz & Energie“ die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 vor. Damit soll Österreich zum „Klimaschutzvorreiter in Europa“ werden.

Weiters soll erreicht werden, dass „Strom bis 2030 zu 100 Prozent (national bilanziell) aus erneuerbaren Energieträgern stammt“ und man bekennt sich zu „klaren Ausbauzielen für alle Technologien“. In konkreten Zahlen bedeuten 100 Prozent Erneuerbare einen notwendigen Ausbau von 27 Terawattstunden.

Diese setzen sich zusammen aus einem Ausbau der Photovoltaik um elf TWh, das Ausbauziel für Windkraft liegt bei zehn TWh, für Wasserkraft bei fünf TWh und für Biomasse bei einer TWh. Um diese Ziele erreichen zu können, ist ein gesamtösterreichischer Kraftakt notwendig, zumal kurz vor Ende dieser Legislaturperiode das angestrebte Ziel noch in weiter Ferne liegt.

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Windkrafthotspot Ostösterreich

Wie ungleich die Erzeugung in Österreich verteilt ist, zeigt sich vor allem am Beispiel der Windkraft. Österreichweit waren Ende 2023 1.426 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 3.885 Megawatt in Betrieb, im vergangenen Jahr kamen 70 Anlagen mit einer Leistung von 331 MW hinzu. Diese Anlagen erzeugen derzeit mehr als zwölf Prozent des österreichischen Stroms.

Die überwiegende Mehrheit der Anlagen, nämlich 88 Prozent, steht in Niederösterreich und im Burgenland. Niederösterreich liegt mit 797 Anlagen weit vor dem Burgenland mit 461 Anlagen, an dritter Stelle folgt - wieder mit Respektabstand - die Steiermark mit 118 Anlagen. Kärnten liegt mit zehn Anlagen an vorletzter Stelle. Dass sich die überwiegende Anzahl der Anlagen auf diese drei Bundesländer verteilt, liegt an den außergewöhnlich guten Windverhältnissen, die dort herrschen.

Grundsätzlich werden die Gebiete nach dem Windaufkommen und dem daraus erzielbaren Ertrag in drei Klassen eingeteilt. In Österreich befinden sich 88 Prozent der Erzeugungsanlagen in Gebieten der Klasse A. Das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial ist jedoch groß. Nach Berechnungen der IG Windkraft könnten auf nur zwei Prozent der Fläche Österreichs 83 TWh Windstrom erzeugt werden, was mehr als dem derzeitigen österreichischen Stromverbrauch entspricht. Für das Jahr 2024 sind die Prognosen der IG Windkraft für den Ausbau in Österreich allerdings verhalten. So sollen in diesem Jahr nur 24 Anlagen mit einer Leistung von 124 MW zugebaut werden. Mit Ausnahme des Pandemiejahres 2020 wurden zuletzt 2010 weniger Anlagen errichtet.

Nach einem Allzeithoch im vergangenen Jahr schwindet die Zustimmung für Erneuerbare.

Wenig Windkraft im Süden

Im Burgenland konzentrieren sind die Windkraftanlagen auf das Nord- und Mittelburgenland. Spitzenreiter ist der Bezirk Neusiedl am See mit 423 Anlagen. In den südlichen Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart sind keine Anlagen in Betrieb.

Heuer werden lediglich sechs neue Anlagen mit 28 MW hinzukommen. Eine Anfrage zum weiteren Ausbau erneuerbarer Energien an die Burgenland Energie, besonders im Südburgenland, blieb bis zum Redaktionsschluss leider unbeantwortet. Das Nachbarbundesland Steiermark hat nach Analysen der IG Windkraft das zweithöchste Windkraftpotential in Österreich.

Dieses Potential gilt es zu nutzen, vor allem vor dem Hintergrund, da die Steiermark ein Industrieland ist und mit einem erneuerbaren Stromanteil von 50 Prozent im Bundesländervergleich an vorletzter Stelle liegt und auch hinter dem österreichischen Wert von 78 Prozent. Heuer werden nach Prognosen lediglich vier Windkraftanlagen mit einer Leistung von 13,8 MW hinzukommen. Die meisten Anlagen befinden sich im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gefolgt von den Bezirken Weiz und Deutschlandsberg. Auch eine Anfrage an die Energie Steiermark zu erneuerbaren Energien im Bundesland blieb leider unbeantwortet.

In Kärnten sieht der Energiemasterplan Kärnten 25 Windräder als Ziel für 2025 vor. Für heuer sind keine Neubauten prognostiziert. Danny Güthlein, Vorstand der Kelag, erläutert dazu auf Anfrage, dass Kärnten das vierthöchste Potential von Windkraft innerhalb Österreichs aufweist. 2023 wurden von der Kelag acht Windkraftanlagen erworben, drei weitere Windkraftprojekte der Kelag befinden sich aktuell im Behördenverfahren. Erfreulich ist, dass laut IG Windkraft Kärnten mit 55 Prozent Erneuerbaren-Anteil am Gesamtenergieverbrauch Spitzenreiter aller Bundesländer ist. Das Burgenland folgt hier mit 48 Prozent an zweiter Stelle.

Je nach Statik stehen 25 Prozent der Grazer Dachlandschaft für Solarthermieanlagen und 27 Prozent für PV zur Verfügung, aktuell werden davon nur etwa drei Prozent genutzt.

Sonnenenergie im Aufwind

Wie ungleich die Erzeugung in Österreich verteilt ist, zeigt sich vor allem am Beispiel der Windkraft. Österreichweit waren Ende 2023 1.426 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 3.885 Megawatt in Betrieb, im vergangenen Jahr kamen 70 Anlagen mit einer Leistung von 331 MW hinzu. Diese Anlagen erzeugen derzeit mehr als zwölf Prozent des österreichischen Stroms.

Die überwiegende Mehrheit der Anlagen, nämlich 88 Prozent, befindet sich in Niederösterreich und im Burgenland. Niederösterreich liegt mit 797 Anlagen weit vor dem Burgenland mit 461 Anlagen, an dritter Stelle folgt - wiederum mit Respektabstand - die Steiermark mit 118 Anlagen. Kärnten liegt mit zehn Anlagen an vorletzter Stelle. Dass sich die überwiegende Anzahl der Anlagen auf diese drei Bundesländer verteilt, liegt an den außergewöhnlich guten Windverhältnissen, die dort herrschen. Grundsätzlich werden die Gebiete nach dem Windaufkommen und dem daraus erzielbaren Ertrag in drei Klassen eingeteilt.

In Österreich befinden sich 88 Prozent der Erzeugungsanlagen in Gebieten der Klasse A. Das ungenutzte Potenzial ist jedoch groß. Nach Berechnungen der IG Windkraft könnten auf nur zwei Prozent der Fläche Österreichs 83 TWh Windstrom erzeugt werden, was mehr als dem derzeitigen österreichischen Stromverbrauch entspricht. Für das Jahr 2024 sind die Prognosen der IG Windkraft für den Ausbau in Österreich allerdings verhalten. So sollen in diesem Jahr nur 24 Anlagen mit einer Leistung von 124 MW zugebaut werden. Mit Ausnahme des Pandemiejahres 2020 wurden zuletzt im Jahr 2010 weniger Anlagen errichtet.

88 Prozent der Windkraftanlagen stehen in Niederösterreich und dem Burgenland.

Herausforderung urbanes Umfeld

Noch herausfordernder ist die Erzeugung von grünem Strom im urbanen Gebiet. So erklärt das Umweltamt der Stadt Graz auf Nachfrage, dass von 17 Millionen m2 Dachfläche in Graz, je nach statischen Gegebenheiten 25 Prozent für Solarthermieanlagen und 27 Prozent für PV nutzbar sind.

Aktuell werden davon nur etwa drei Prozent ausgeschöpft. Mit diesen Anlagen im Stadtgebiet ließe sich laut Umweltamt ein Anteil von drei bis vier Prozent des Verbrauchs erzeugen. Um dieses brachliegende Potential zu wecken, werden von der Stadt Graz und der Energie Graz seit 2014 PV- Gemeinschaftsanlagen gefördert und seit 2021 auch sogenannte Balkonkraftwerke. Windkraft ist aufgrund der Topographie in Graz keine taugliche Alternative.

Auch die Stadt Graz selbst geht mit gutem Beispiel vor, wie die Erstellung des „Photovoltaik Masterplans Haus Graz“ zeigt. Mit Hilfe dieses ersten Klimaschutzplans einer Stadt in Österreich wurden die Voraussetzungen für eine großflächige Umsetzung von PV- Anlagen auf städtischen Gebäuden wie dem Auster- Sportbad, dem Parkhaus am Flughafen, auf den Dächern der Messe aber auch auf Freiflächen geschaffen.

Flaschenhals

Der Erfolg all dieser Maßnahmen hängt aber schlussendlich auch an einem leistungsfähigen Übertragungsnetz. Die Wichtigkeit dessen zeigt sich auch im Österreichischen Netzinfrastrukturplan.

Nicht jede Fläche ist gleichermaßen für die Energieerzeugung geeignet, wie die vorherigen Beispiele zeigen. Vor allem Städte haben neben einem geringeren Potential für Stromerzeugung einen höheren Bedarf. All das kann nur durch ein leistungsfähiges und damit zukunftssicheres Netz gewährleistet werden. Zudem müssen die Menschen im Land weiter miteinbezogen werden. Nach einem Allzeithoch im vergangenen Jahr beginnt die Zustimmung für Erneuerbare zu schwinden, wie eine aktuelle Studie von WU Wien, Deloitte und Wien Energie zeigt.