Kapsch und Unternehmensberatung : Georg Kapsch: „Der Kunde hat eben nicht immer Recht“

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Stärkere Bündelung dezentraler Projekte: Georg Kapsch

- © Kapsch; mariaritsch

Das Verhältnis, das Georg Kapsch zur Berater-Branche hat, ist, vorsichtig ausgedrückt: distanziert. Oder mit den Worten von Kapsch selber formuliert: „Ich gehöre tatsächlich eher zu der Fraktion, die sagt: Berater kommen mir keine ins Haus. Schon gar nicht würde ich Berater holen, damit ich mir einen Unbedenklichkeitsstempel für meine Ideen hole und auf diese Weise Verantwortung wegschieben versuche.“ Es gebe allerdings Momente, gibt Kapsch zu, in denen der Blick von außen helfen kann, Struktur in Prozesse zu bringen, die sich verselbständigt haben und dem Unternehmen nicht mehr wirklich nützen.

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„Bei uns war der Anlass, EY an Bord zu holen, dass wir nach Jahren von extrem starkem Wachstum gemerkt haben, dass wir unsere vielen dezentralen Projekte stärker bündeln und harmonisieren müssen“, erklärt Kapsch. Dass bei der Beraterwahl letztlich Ben Trask von EY und sein Team zum Zug kamen, lag laut Kapsch an zwei Dingen. Zum einen, sagt er, hat EY sich schon im Vorfeld sehr viele Gedanken über das mögliche Mandat gemacht und ist in den Pitch mit einem sehr konkreten Angebot gegangen. „Im Gegensatz zu etlichen anderen Bewerbern hat EY kein Standardangebot vorgelegt, bei dem man sofort gemerkt hat: Aha, das bekommt eh jeder, der anfragt.

Österreichs beste Unternehmensberatungen: Das Ranking

Wie auch schon in den Vorjahren bietet das Unternehmensberatung-Ranking des INDUSTRÌEMAGAZINS auch heuer einen detaillierten Überblick über die aktuelle Verfasstheit der Branche der Unternehmensberatung. Das Unternehmensberater-Ranking 2024 des INDUSTRIEMAGAZIN unterzieht den österreichischen Markt für Consulting-Dienstleistungen einem Check: Welches Zeugnis stellen Entscheidungsträger österreichischer Unternehmen den Anbietern in punkto Qualität aus? Welchen Mehrwert können erfahrene Consultants für Unternehmen bringen? Wie tief ist dafür in die Tasche zu greifen? Und: Welche Kriterien müssen Unternehmensberater jedenfalls erfüllen?

  • Abgrenzung Untersucht wurden klassische Beratungsunternehmen, IT-Beratungen, Beratungstöchter von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Inhouse-Consultingfirmen, die am Markt tätig sind.
  • Befragungsdesign Den Teilnehmern der Studie wurde vorerst ungestützt die Frage gestellt: "Welche Unternehmensberatung kennen Sie in diesem Beratungsfeld? Mit welchen haben Sie Erfahrung?". Danach wurde den Teilnehmern eine Liste von Beratungsunternehmen jedes Beratungsfelds vorgelegt und die Frage gestellt: "Wie bewerten Sie alles in allem die Qualität dieser Beratungsunternehmen?" Die Bewertung erfolgte in der Schulnotenskala. Branchenspezialisten wurden zusätzlich auch in einem eigenen Rating gerankt.
  • Befragungsteilnehmer Für das Ranking wurden über das Online-Panel von brandscore.at 500 leitende Angestellte (alle Branchen, Geschäftsführer, C-Level, Executives) befragt. Die Befragung fand im Mai 2024 statt.
  • Gewichtung, Rangreihung Eine Teilnahme an der Rangreihung setzte mindestens 15 gestützte Antworten von Befragungsteilnehmern voraus. Der Rang in der Bestenliste ergibt sich aus der Qualitätsbewertung analog zur Schulnotenskala. Die Berechnung der Sterne, die wir zusätzlich zur Reihung vergeben, funktioniert wie folgt: Die 20 Prozent einer Kategorie erhalten 5 Sterne, die besten 21 bis 40 Prozent erhalten 4 Sterne usw. bis hin zu den schlechtesten 20 Prozent mit einem Stern.

Der andere Punkt war aber: Vertrauen. Zu Ben Trask habe es dieses Vertrauen und auch gegenseitige Sympathie von Anfang an gegeben. Was Trask bestätigt. Vielleicht, sagt er, liegt es auch daran, dass seine Arbeitsweise darin besteht, anekdotische Evidenz stets mit Zahlen und Fakten zu untermauern und erst dann Schlussfolgerungen zu ziehen. Ob der Kunde diese Schlüsse auch annimmt, sei allerdings noch einmal eine andere Frage: „Auch Georg Kapsch hat nicht immer alles so gesehen wie ich, aber er war immer offen dafür, seinen Standpunkt zu hinterfragen und gegebenenfalls auch zu ändern.“

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In der Geschäftswelt ist das Vorurteil, dass der Kunde immer Recht hat, weit verbreitet. Kapsch würde diesen Satz allerdings so nicht unterschreiben. „Der Kunde hat immer die Entscheidung“, korrigiert er. „Aber er hat nicht immer Recht. Würde ich das glauben, hätte es keinen Sinn sich Expertise und Sparringpartner von außen zu holen.“

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„Vertrauen wird unter anderem gewonnen, wenn anekdotische Evidenz mit Zahlen und Fakten untermauert wird.“ Ben Trask, Partner bei EY-Parthenon - © Christina Haeusler