Banken : Gegensanktionen: Russland erlässt umfangreiche Exportverbote

Das Konzernschild von Zahlungssystem Swift in Kiew, Ukraine

Nach SWIFT-Ausschluss: Russische Gegenmaßnahmen in Vorbereitung?

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Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hat Russland am Donnerstag ein Exportverbot für eine Reihe von Gütern verhängt. Betroffen von dem Exportverbot sind mehr als 200 Produkte und Gerätschaften, die zuvor aus dem Ausland nach Russland importiert worden waren, teilte die Regierung in Moskau am Donnerstag mit. Das Verbot gelte bis Ende des Jahres.

Das Verbot betrifft den Angaben zufolge Bereiche wie Telekommunikation und Medizin, Fahrzeuge, Landwirtschaftsmaschinen und elektrische Geräte. Auch Lokomotiven, Turbinen oder Bildschirme stehen auf der Verbotsliste. Auch eine Reihe von Hölzern sei bis Ende 2022 von der Ausfuhr in "unfreundliche" Staaten ausgenommen.

Die Maßnahme sei nötig, um die Stabilität des russischen Markts zu gewährleisten, erklärte die Regierung. Möglich bleiben Exporte in die von Moskau angeführte Eurasische Wirtschaftsunion. Dazu gehören neben Russland Armenien, Belarus, Kasachstan und Kirgistan.

Gegenwehr auch im Finanzsektor möglich

Unklar ist noch, ob Russland auch mit Gegensanktionen im Finanzbereich zurückschlagen könnte. Ausgeschlossen ist es nicht, meinen die Experten des österreichischen Bankberatungsunternehmens zeb.

Es sei derzeit nur sehr schwer zu prognostizieren, wie es im Urkaine-Krieg und bei den Sanktionen weitergeht, es wäre aber nicht neu, wenn Russland Gegensanktionen im Bankenbereich erlässt, sagte Günther Blaha vom zeb. Das habe es nach der Annexion der Krim 2014 bereits gegeben und "das kann natürlich jetzt wiederkommen" so Blaha.

In den Bilanzen werden die Sanktionen in erster Linie in Form von Währungsabschreibungen aufscheinen, sagte Michaela Schneider, Geschäftsführerin des zeb Österreich. Etwas verzögert könne es dann auch im Kreditrisiko zusätzliche Aufwände geben. Für Österreichs Banken werde überdies der Sberbank-Fall weitere Risikokosten verursachen. "Der Umfang der Betroffenheit ist jedoch stark unterschiedlich", je nach Geschäftsmodell, so Schneider. Auf eine Zahl wollten sich die zeb-Experten daher nicht festlegen.

Für die Stabilität des Finanzmarktes in Österreich sei das Risiko aber sehr begrenzt, ergänzte der zeb-Experte Nikola Jelicic. Zugute komme den Instituten außerdem die gute Eigenkapitalausstattung, die in den vergangenen Jahren aufgebaut werden konnte. (red/apa/pd)