Rückkauf von Ottobock-Anteilen : Eigentümerfamilie Näder geht bei Ottobock aufs Ganze

Hans Georg Näder

Hans Georg Näder: Die Familie um Oberhaupt Hans Georg Näder will den Kauf mit sogenannten Payment-in-Kind-Krediten finanzieren

- © Swen Pf?rtner / dpa / picturedesk.com

Vor sieben Jahren hatte die Ottobock-Eigentümerfamilie Näder einen Anteil von 20 Prozent an dem Prothesenhersteller an den schwedischen Finanzinvestor EQT verkauft. Nun wollen die Eigentümer um Familienoberhaupt Hans Georg Näder (62) die Firma aus dem niedersächsischen Duderstadt wieder in ihren alleinigen Besitz nehmen.

Deshalb werde die Näder Holding GmbH den Anteil von EQT wieder zurückkaufen, zitiert das Manager Magazin einen Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Beim Einstieg der Schweden im Jahr 2017 wurde Ottobock mit insgesamt rund 3,1 Milliarden Euro bewertet. Beim Verkauf des 20-Prozent-Anteils wird nun nach Informationen von Bloomberg eine Bewertung von insgesamt 5,5 Milliarden Euro zugrunde gelegt. Damit zahle die Eigentümerfamilie voraussichtlich rund 1,1 Milliarden Euro an EQT, um Ottobock wieder komplett in ihren Besitz zu nehmen.

Wie zu hören ist, befinden sich die Schweden in fortgeschrittenen Verhandlungen zum Verkauf ihrer Anteile für etwa 1,1 Mrd. Euro, schreibt die Börsen-Zeitung.

Die Familie um Oberhaupt Hans Georg Näder will den Kauf mit sogenannten Payment-in-Kind-Krediten finanzieren, bei denen die Zinsen erst am Ende der Laufzeit gezahlt werden, berichten die Insider weiter. Dass EQT einen Ausstieg aus dem Unternehmen prüft, war bereits seit Längerem bekannt.


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Ottobock gehört bislang zu 80 Prozent der Näder Holding GmbH, die von Geschäftsführer Hans Georg Näder geführt wird. Er ist auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Ottobock SE. Operativ wird Ottobock von CEO Oliver Jakobi geführt, der den Chefposten Ende 2022 von Philipp Schulte-Noelle übernommen hatte.

Der weltgrößte Prothesen-Hersteller nahm 2017 den schwedischen Finanzinvestor EQT als Minderheitsaktionär an Bord. EQT werde 20 Prozent an der Ottobock HealthCare GmbH übernehmen, dem Kerngeschäft des Familienunternehmens aus dem niedersächsischen Duderstadt, hieß es damals. Das 1919 gegründete Unternehmen wurde dabei mit 3,15 Milliarden Euro bewertet, wie der bisherige Alleineigentümer Hans Georg Näder erklärte. Damit dürfte der Kaufpreis für EQT bei mehr als 600 Millionen Euro gelegen haben.