Anlagenbau : Christof Industries: Auch deutsche Engineering-Tochter Oschatz insolvent

Oschatz

Neuerlich insolvent: Die Essener Oschatz Energy and Environment GmbH

- © Oschatz

Ende September beantragte die auf Anlagenbau, Industrie-Service und Umwelttechnologien spezialisierte Industriegruppe Christof Industries für ihr Tochterunernehmen Christof Industries Austria mit 350 Mitarbeitern an den Standorten Wels, Graz, Wien und Werndorf am Landesgericht Graz ein Sanierungsverfahren (20%-ige Quote). Als Gründe für die Sanierungsmaßnahmen führte das Unternehmen Lieferverzögerungen und Preissteigerungen an.

Wie INDUSTRIEMAGAZIN aus Unternehmenskreisen erfuhr, folgt der Christof Industries Austria nun auch die deutsche Anlagenbauschwester Oschatz Energy and Environment GmbH, deren Anteile zu 100 Prozent bei der Christof Industries Global GmbH liegen, in die Pleite. Das Ziel sei nun die Unternehmensfortführung aus dem Verfahren heraus.

Ein vorläufiger Insolvenzverwalter soll Sanierungsmöglichkeiten prüfen.

Grund sollen größere Querverstrickungen der beiden Unternehmen der Christof Industries sein: So kommen Engineeringleistungen für Großprojekte der Christof Industries Austria maßgeblich von Oschatz. Rund 100 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.

Erst 2017 wurden große Teile des insolventen Anlagenbauers aus Essen übernommen und bei Christof Industries in die neu gegründeten Oschatz Energy & Environment GmbH eingegliedert. Christof Industries hatte sich im Bieterrennen gegen eine Reihe anderer Interessenten durchgesetzt.

„Arbeitsplätze sichern“

Als Ursachen für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen bei Christof Industries Austria (zur ebenfalls in Graz ansässigen Christof Group besteht keine Verbindung, Anm.) werden Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Russland/Ukraine-Krise vom Unternehmen genannt. Massive Lieferverzögerungen und enorme Preissteigerungen von teilweise 200-300% bei Vormaterialien sowie Energie und Transporten lassen sich bei laufenden Projekten nicht in die Kalkulation überwälzen bzw. weitergeben und belasten Ergebnis und Liquidität enorm.

Zusätzlich kam es bei Kunden zu massiven Zahlungsverzögerungen, die selbst von dem operativ sehr gut laufenden Geschäft mit vollen Auftragsbüchern nicht kompensiert werden konnten. Kürzliche Zahlungsausfälle und nicht bezahlte Mehrkostenforderungen von nur zwei Projekten kamen bereits auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

„Dieser Schritt der Christof Industries Austria GmbH ist uns alles andere als leichtgefallen, aber er ist notwendig um die Zukunft und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern", sagte Johann Christof, CEO der Unternehmensgruppe Christof Industries.

Johann Christof, CEO der Unternehmensgruppe Christof Industries.
„Dieser Schritt der Christof Industries Austria GmbH ist uns alles andere als leichtgefallen, aber er ist notwendig um die Zukunft und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern." Johann Christof, CEO der Unternehmensgruppe Christof Industries - © Christof Industries