Wirtschaftserwartungen : Chinesische Industrie startet schwach ins Jahr 2022

Blaues Frachtschiff an Anlagestelle in chinesischem Hafen
© STR / AFP / picturedesk.com

Die chinesische Industrie hat zu Beginn des voraussichtlich schwierigen Jahres 2022 die Corona-Einschränkungen zu spüren bekommen. Der Einkaufsmanager-Index für Jänner signalisierte einen Rückgang, blieb aber knapp über der Marke von 50 Punkten. Über dieser Marke wird Wachstum angezeigt. Das Statistikamt von China gab ihn am Sonntag mit 50,1 Zählern an, nachdem es im Dezember noch 50,3 waren.

Damit wurden die Analystenerwartungen minimal übertroffen. Der Wert ist zudem deutlich besser als in einer anderen Erhebung unter Einkaufsmanagern von Unternehmen. Dafür waren zuletzt vor allem kleinere Firmen in küstennahen Regionen befragt worden. Hier gab es den stärksten Rückgang seit 23 Monaten.

Experten fürchten dieses Jahr eine deutliche Konjunkturabkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, die bisher wesentlich besser durch die Corona-Krise gekommen ist als viele andere Staaten. Allerdings könnte die Null-Covid-Strategie mit sehr harten, aber punktuellen Lockdowns bei der deutlich ansteckenderen Omikron-Variante nicht mehr funktionieren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Führung in Peking deswegen zu einem Kurswechsel aufgefordert. Der IWF hat seine Wachstumsprognose für China gerade auf 4,8 Prozent gekürzt. Zuvor wurden für 2022 noch 5,6 Prozent erwartet.



Die Null-Covid-Strategie in China.

Viele Unternehmen in China spüren die gedämpfte Nachfrage der Verbraucher, ebenso wie die höheren Kosten für Rohstoffe. Zhang Zhiwei, Chefökonom bei der Vermögensverwaltung Pinpoint, führte den schwächeren Einkaufsmanager-Index für die Industrie auf eine schwache inländische Nachfrage zurück. Die Gewinne der Industrie waren im Dezember so langsam geklettert wie seit mehr als eineinhalb Jahren nicht mehr.