Batterieindustrie : CATL baut dritte europäische Gigafactory in Spanien

Eine Fabrik des chinesischen Autobatterie-Herstellers CATL

Der globale Batterieprimus CATL rüstet in Europa auf – das dritte Werk in Spanien soll künftig Stellantis beliefern.

- © YouTube/The Tesla Domain

Für die Errichtung des Werks entsendet CATL rund 2.000 Mitarbeitende aus China, die zugleich spanische Beschäftigte einarbeiten sollen. Mittelfristig will der Konzern 90 Prozent der Belegschaft vor Ort rekrutieren, langfristig dürfte der Standort bis zu 4.000 Arbeitsplätze schaffen. Spanien positioniert sich mit niedrigen Energiekosten, günstigen Löhnen und politischer Unterstützung zunehmend als Magnet für die Batterieindustrie.

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Europas Abhängigkeit und CATLs Dominanz wächst

Während die EU versucht, eigene Wertschöpfungsketten aufzubauen und die Abhängigkeit von China zu verringern, setzt sich ein gegenteiliger Trend fort: Immer mehr Großprojekte entstehen mit chinesischer Technologie und chinesischem Kapital. 

CATL dominiert den globalen Batteriemarkt wie kein anderer Konzern. Mehr als 18 Millionen Fahrzeuge in 66 Ländern sind mit CATL-Technologie unterwegs. Mit einem Marktanteil von knapp 37 Prozent und einem Umsatz von rund 48 Milliarden Euro hält der chinesische Hersteller seine Konkurrenten deutlich auf Abstand. Das Unternehmen liefert längst nicht nur Zellen, sondern komplette Batteriesysteme und zählt zu den wichtigsten Technologiepartnern der internationalen Autoindustrie.

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Expansion im Eiltempo – Werk folgt auf Werk

Mit der neuen Gigafactory in Spanien setzt CATL seine europäische Lokalisierungsstrategie konsequent fort. Bereits 2022 nahm der Konzern in Thüringen die Produktion auf, vor allem für Volkswagen. In Ungarn entsteht derzeit eine 100-GWh-Gigafactory für BMW und Mercedes – eines der größten Batterieprojekte Europas. Nun folgt Spanien, wiederum maßgeschneidert für die Bedürfnisse eines Großkunden, in diesem Fall für die Stellantis-Werke im Land.

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Innovationsrennen mit China an der Spitze

Während Europa darum ringt, eigene Kapazitäten aufzubauen, treiben CATL und BYD die technologische Entwicklung voran. Auf der Auto Shanghai präsentierte CATL eine Schnellladebatterie, die in fünf Minuten Energie für 500 Kilometer liefern soll – ein Angriff auf BYDs bisherige Benchmark. Neue Hybridzellen mit Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometern und robuste Natrium-Ionen-Batterien verstärken den Vorsprung weiter. Europas Industrie sieht sich zunehmend in der Rolle des Nachzüglers.

Die neue Fabrik in Figueruelas ist Symbol und Warnsignal zugleich: Europa profitiert kurzfristig von Investitionen und Arbeitsplätzen, verliert jedoch weiter strategische Souveränität im Schlüsselbereich Batterie. CATLs Expansion zeigt, wie abhängig die europäische Industrie inzwischen von China ist – und wie schwer sich der Kontinent mit einer eigenständigen technologischen Positionierung tut.