Gas und Strom : Analyse: Gaspreis-Schock hätte auch Positives für Industrie
Ein Gaspreis-Schock durch die Ukraine Krise könnte sich auf die österreichische Wirtschaft ähnlich wie die Ölpreisschocks in den 1970er-Jahren auswirken, nämlich Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze kosten, aber auch Investitionen zur Verringerung der Energieintensität auslösen - das hat eine Modellrechnung des Wiener Centre of Economic Scenario Analysis and Research (CESAR) ergeben.
CESAR-Gründer Kurt Kratena angenommen, dass sich der Gaspreis im Zeitraum 2022 bis 2030 gegenüber bisherigen Preisprognosen verdoppelt. Das würde in Österreich zu einem Anstieg der Verbraucherpreise von Gas um 80 Prozent führen, Strom würde sich um 9,5 Prozent verteuern, hat der Ökonom berechnet. Die Realeinkommen wären dann um ein Prozent geringer, verglichen mit der bisher erwarteten Gaspreis-Entwicklung.
Eine so starke Verteuerung von Erdgas würde sich auch auf die Beschäftigung in Österreich negativ auswirken und 6.900 bis gut 10.000 Vollzeit-Arbeitsplätze kosten.
Die Beschäftigung sinkt (gegenüber dem "Baseline") v.a. in den vom privaten Konsum abhängigen Sektoren. Sie würde aber in jenen Sektoren, die von den höheren Investitionen profitieren, steigen. Das wären: Metallerzeugnisse, Maschinenbau und Bauwirtschaft.
Zuletzt legte die Beschäftigung in der österreichischen Industrie zu, was die Branche zusammen mit einer guten Auftragslage gesamt wachsen ließ.
Positiv beeinflusst würde die gesamtwirtschaftliche Nachfrage von den Investitionen der Unternehmen in höhere Energieeffizienz und Energieträgerumstellung, sagt Kratena. Die gesamten Bruttoanlageinvestitionen wären um 0,1 Prozent höher.
Der Verbrauch von Erdgas geht gegenüber dem "Baseline"-Szenario um 17 Prozent zurück, während erneuerbare Energieträger Zuwächse verzeichnen. Strom würde sich ebenfalls verteuern, der Stromverbrauch um etwa 6 Prozent sinken. (apa/red).