Nach Durchbruch beim Metaller-KV : Nicht-Eisen-Metallindustrie: Löhne und Gehälter steigen um 8,9 Prozent
Die Verhandlungen zu einem neuen Kollektivvertrag (KV) in der Nicht-Eisen-Metallindustrie in Österreich konnten nach dem Durchbruch bei den Metallern in den Grundzügen erfolgreich abgeschlossen werden. Die Einigung gilt vorbehaltlich einer noch zu schaffenden Härtefallklausel, die personalintensiven Betriebe, die im internationalen Wettbewerb stehen, eine Wettbewerbssicherungs-Klausel für Härtefälle zuspricht: Abhängig von der Personalkostenbelastung des jeweiligen Unternehmens, kann für einen Teil der nachhaltigen Erhöhung auf betrieblicher Ebene im Rahmen eines Interessenausgleiches eine Kompensation in Form von Einmalzahlungen, Freizeit oder Aus- und Fortbildungsmaßnahmen vereinbart werden.
Darauf haben sich die Sozialpartner geeinigt: Rückwirkend mit 1. November werden die Ist-Löhne und -Gehälter um 10%, maximal 400 Euro pro Monat erhöht. Zulagen und Aufwandsentschädigungen sowie die Basisstufe der Lohn- und Gehaltstabellen steigen +8,5%; Vorrückungswerte werden jedoch eingefroren. Auch bei den Nichte-Eisen-Metallern gibt es einen Zweijahresabschluss:
Ab 1.11.2024 steigen die IST-Löhne und Gehälter um ein Prozent über die Höhe des zugrundgelegten rollierenden VPI-Verbraucherpreisindex.
„Ein derart hoher KV-Abschluss von knapp 9% liegt nur geringfügig unter der zugrundeliegenden Inflation und bedeutet eine enorme zusätzliche finanzielle Belastung für unsere Betriebe" sagte Rob van Gils, der Verhandlungsleiter auf Arbeitgeberseite und CEO der HAI. "Schon jetzt stellen die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen, wie eine deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone liegende Inflationsrate, der Nachfragerückgang und daraus resultierend rückläufige Auftragseingänge sowie rasant gestiegene Energiepreise die Industrieunternehmen vor enorme Herausforderungen. Es besteht durchaus die Gefahr, dass so hohe Lohn- und Gehaltszuwächse zu deutlichen Wettbewerbsnachteilen gegenüber ausländischen Mitbewerbern - insbesondere Deutschland – führen.“
Van Gils, ein ausgewiesener Experte des europäischen Marktes, blickt sorgenvoll auf die Wettbewerbsfähigkeit von Österreich: „Österreich hat gegenüber den Nachbarländern, insbesondere Deutschland suksessive an Kostenvorteilen einbebüsst. Ich erwarte mir daher, dass von der Bundesregierung die Lohnebenkosten gesenkt werden, um diese Nachteile auszugleichen“, sagt van Gils abschließend.