Nachfrageschwäche : Keba: Umsatz des Industrieautomatisierers schrumpft um 14,25 Prozent

Porträt von Christoph Knogler, CEO Keba Energy Automation

Durchwachsenes erstes Jahr für den neuen Keba-Vorstandschef Christoph Knogler: Umsatzrückgang um 14,25 Prozent auf 474,6 Mio. Euro, die Konjunktur und Nachfrageschwäche setzten Keba Group AG zu

- © Keba

Grund für die Umsatzrückgänge der Keba Group AG seien Nachfrageschwächen vor allem im Bereich der Geschäftsfelder Industrie- und Energieautomation, so CEO und Vorstandssprecher Christoph Knogler und Finanzvorstand Andreas Schoberleitner bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Linz.. Für das Maschinenbauumfeld sei die mangelnde Nachfrage konjunkturell geprägt gewesen. Dazu kämen allgemein bekannte Herausforderungen wie hohe Inflation oder Unsicherheiten durch Ukraine- und Nahost-Krise, sagte Knogler ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Bei den Ladestationen hingegen seien im abgelaufenen Geschäftsjahr die Lagerbestände der Händler zu voll gewesen. "Seit Anfang des Kalenderjahres erholt sich dieser Markt und es zeigt sich wieder ein Nachfragewachstum", so Knogler. Außerdem bleibe die E-Mobilität ein wichtiger Bestandteil der Dekarbonisierung des Individualverkehrs. "Es wird sehr viel diskutiert, aber diese wichtige Säule wird sich durchsetzen."

Größer seien die Unsicherheiten derzeit noch beim Heizungsmarkt, wo Keba Steuerungen für Hersteller von Biomasseheizungen und Wärmepumpen baut. "Hier sehen wir noch wenig Licht am Ende des Tunnels", sagte Knogler. "Mittelfristig sind wir aber auch hier zuversichtlich, denn wir müssen einfach heizen und daran wird auch trotz schwacher Immobilien- und Baukonjunktur kein Weg vorbeiführen", ergänzte Finanzvorstand Schoberleitner.


Das dritte große Geschäftsfeld, die "Handover Automation", hingegen entwickelte sich den Angaben zufolge zufriedenstellend. Knogler verwies auf eine Zusammenarbeit bei großen Paketabholstationen. Auch die anhaltende Nachfrage nach Bankautomation sowie ein europäisches Lotterieprojekt sorgten für Wachstum.Natürlich sei auch die künstliche Intelligenz bei neuen Produkten und Weiterentwicklungen ein Thema. Keba habe schon die ersten Module vorgestellt. Dabei setzt Keba auf "On-Device AI", wo die Rechenschritte direkt am Gerät ohne Umwege durch die Cloud erfolgen.

Auch für die Bankfoyers und Bürgerserviceterminals in Deutschland werden gerade aktuelle KI-Technologien integriert.Für den Bereich Forschung und Entwicklung setzt die Keba Group auf die Vernetzung von Forschungseinrichtungen mit Universitäten, Fachhochschulen und Start-ups. Um dieses Netzwerk zu stärken, wurde der "InnoSpace" eingerichtet, ein Raum, um Innovationen zu präsentieren und demonstrieren, aber auch um Austausch zu fördern. Bereits 4.000 Gäste hätten die Räume besucht, darunter Kunden, Partner, Schüler und Studierende bis hin zu Fachexperten und die Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Forschung.Der technische Vorstandschef Franz Höller wird im September die Funktion des CTO zurücklegen und in Pension gehen.

Dann bleibt mit Christoph Kogler und Andreas Schoberleitner ein Zweier-Vorstand. Der langjährige frühere CEO und Vorstandsvorsitzende Gerhard Luftensteiner ist nun seit Juni 2024 Aufsichtsratsvorsitzender.Gut die Hälfte der insgesamt 2.125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Österreich beschäftigt, ein Drittel arbeitet in Deutschland und rund 200 Beschäftigte sind in Asien tätig. Der internationale Geschäftsanteil lag im abgelaufenen Geschäftsjahr unverändert hoch bei 89 Prozent. Die EU ohne Österreich mache dabei 65 Prozent des Umsatzes aus, in Asien würden etwa 14 Prozent lukriert.