Telekom KV-Verhandlungen : Streikfreigabe bei A1 Telekom Austria

A1 Telekom Austria Streiks

A1 Telekom Austria: Streiks der Belegschaft ab Dienstag?

- © A1 Telekom Austria/Helene Waldner

Für A1 CEO Thomas Arnoldner könnte diese Woche turbulent werden: Am Freitag scheiterte die fünfte Verhandlungsrunde der Kollektivvertragsverhandlungen für die knapp 10.000 Beschäftigten der A1 Telekom Austria. Es konnte, so die Gewerkschaften "auch dieses Mal kein für die Gewerkschaft annehmbares Ergebnis erzielt werden".

Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für die rund 10.000 Beschäftigten der A1 Telekom Austria gehen heute ab 15 Uhr in die mittlerweile sechste Runde. Die für die Beschäftigten des teilstaatlichen Unternehmens zuständige Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) rechnet mit Gesprächen bis spät in die Nacht. Sollte es wieder keine Einigung geben, soll es zu Streiks in allen Bereichen der A1 Telekom kommen.

Die Forderung der Gewerkschaften der A1 Telekom: 11,6 Prozent Erhöhung der Gehälter und Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Die Argumentation der Arbeitnehmervertreter: Eine Erhöhung von 2,43 Prozent über der rollierenden Inflation von Oktober (9,17 Prozent) sei durch die hervorragenden Geschäftsergebnisse und der um 14 Prozent erhöhte Dividendenausschüttung gerechtfertigt. Der Vorstand der Telekom Austria hatte sich bislang nach Aussagen der Gewerkschaft nicht verhandlungsbereit gezeigt.

Arbeitszeit und Entlohnung der A1 Telekom Austria sind nicht im Kollektivvertrag der Telekombediensteten geregelt. Für die 5.000 Beschäftigten der Telekom-Branche stand gestern eine Einigung an: Die IST- und Mindestgehälter werden zum 1. Jänner 2024 um vier Prozent erhöht, eine zweite Erhöhungsstufe um 90 Euro pro Monat erfolgt demnach zum 1. Oktober 2024. Zusätzlich werden laut Mitteilung bis Ende des ersten Quartals 1.500 Euro als Teuerungsprämie abgabenfrei gezahlt. Außerdem komme eine Reduktion der Arbeitszeit von 40 auf 38,5 Wochenstunden ab 1. Oktober 2024.

Lesen Sie hier: Metaller-KV: Verhandler erzielen Einigung bei 6,6 Prozent

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A1 Telekom CEO Thomas Arnoldner: Streikfreigabe für Mitarbeiter der A1 Telekom Austria - © Renée Del Missier

Telekom Austria Warnstreik: Mitarbeiter setzen auf faire Verhandlungen

Die weitaus größere Gruppe der Telekom-Beschäftigten in Österreich umfasst der Kollektivvertrag der Post- und Fernmeldebediensteten der A1 Telekom: Diese haben Freitag Vormittag Betriebsversammlungen in ganz Österreich abgehalten. In diesen wurde die Belegschaft über den bisherigen Verhandlungsverlauf informiert. Gegen 10.30 Uhr wurde am Freitag beschlossen, die Betriebsversammlung zu unterbrechen und einen einstündigen Warnstreik abzuhalten. In Wien fand im Rahmen des Warnstreiks ein Demonstrationsmarsch rund um die Unternehmenszentrale statt.

Der Verhandlungsführer der A1 Telekom Austria Mitarbeiter, Gerhard Bayer, gibt sich für die sechste Verhandlungsrunde vorsichtig zuversichtlich. „Nachdem der Vorstand nun endlich Bereitschaft signalisiert hat, wertschätzend mit uns zu verhandeln und auf unsere Forderungen einzugehen, hoffen wir auf dieser Grundlage am Montag ein akzeptables Verhandlungsergebnis zu erzielen. Dies ist auch mittlerweile dringend notwendig, da unsere Kolleginnen und Kollegen aufgrund der langen Verhandlungsdauer und der bisherigen Verhandlungsführung von Seite des Vorstandes mit ihrer Geduld am Ende sind.“

Die Telekom Austria hat nach Einschätzung von CEO Thomas Arnoldner im dritten Quartal 2023 ein "solides" Geschäft gemacht. Von 2024 bis 2026 werde ein jährliches Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent und ein EBITDA-Wachstum von vier bis fünf Prozent anpeilt, die Basisdividende wurde von 0,20 Euro auf 0,32 Euro angehoben. "Basierend auf der Geschäfts- und Finanzentwicklung der Gruppe wird das Dividendenniveau beibehalten oder nachhaltig gesteigert" so Telekom Austria CEO Thomas Arnoldner in einer Aussendung Ende Oktober.

„Die hervorragenden Unternehmenskennzahlen sind dem tagtäglichen Einsatz der Mitarbeiter für das Unternehmen geschuldet, das muss sich aber auch in den Geldbörsen bemerkbar machen“, sagte Werner Luksch, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten. Sofern es auch am Montag zu keinem Ergebnis kommt, finden ab Dienstag in allen Bereichen der A1 Telekom Streiks statt. Die Vorbereitungen dafür laufen nach wie vor auf Hochtouren, so Gewerkschaftsvertreter.