Klimawandel : Wirtschaftsprofessoren: Große Skepsis beim deutschen Kohleausstieg

Deutsche Wirtschaftsprofessoren beurteilen den Kohleausstieg sehr skeptisch. Das Münchner ifo-Institut hat mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zusammen 143 Lehrstuhlinhaber befragt. Ergebnis: Zwei Drittel erwarten einen deutlichen Anstieg der Strompreise - aber nur 27 Prozent der befragten Professoren rechnet mit einem geringeren Ausstoß von Kohlendioxid in Europa.

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Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, sagte: "Wenn sich an den Zertifikaten zur CO2-Emission in der EU nichts ändert, werden andere Länder vermutlich mehr ausstoßen."

Eine Mehrheit von 60 Prozent der Befragten erwartet, dass vor allem Gaskraftwerke und Stromimporte aus dem europäischen Ausland den Strom aus den deutschen Kohle-Kraftwerken ersetzen werden. Dass Deutschland mit einem festen Datum zum Kohleausstieg eine Vorreiterrolle in der globalen Klimaschutzpolitik einnehmen könnte, welcher andere Industrienationen folgen, meinen nur 31 Prozent.

Die deutsche Regierung will bis 2038 rund 40 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen, um die betroffenen Braunkohle-Reviere bei der Bewältigung des Umbruchs zu unterstützen. Knapp die Hälfte der befragten Professoren sieht dies als zu hoch an, 13 Prozent halten die Summe für angemessen, nur 3 Prozent für zu niedrig. (dpa/apa/red)