Kommunikationsstandards : Waffenruhe

Sie köchelte jahrzehntelang auf mittlerer Flamme: Die Auseinandersetzung um Kommunikationsstandards. Verzehrten sich die Praktiker auch in Leid und Kummer: Ging es um offene Standards, um den Abbau der Vielzahl am Markt existierender Einzelschnittstellen, rührten Automatisierer unterschiedlicher Lager stets den Abwehrbeton an.

Was stilbildend für die 90er Jahre war, lebte nach der Jahrtausendwende fort: Die Überzeugung, besser sein eigenes Ding zu machen. Herstellerneutralität? Gab es nicht. Wer derlei schneidiges Vokabular verwendete, war zwar in der Mehrheit. Aber genutzt wurde es zumeist bloß, um den eigenen Produkten einen Anstrich von Respektabilität zu verleihen.

Öffnung

Jetzt steht wieder eine große Öffnung in der Branche bevor. 2018 sollen die ersten Halbleiterprodukte, die echtzeitfähigen Datenaustausch in der Produktion über unterschiedliche Systeme ermöglichen, auf den Markt kommen. Und wieder stellt sich die Frage: Bleibt es bei einer reinen Ankündigungspolitik?

Die Fakten bezeugen das Gegenteil. Eine Riege an Ausstellern hat sich zusammengetan, um den Standard in die Praxis zu bringen. Und fast wichtiger: Es gibt gemeinsame Wegmarken, die angesteuert werden. Die Euphorie, die verhärteten Fronten der Automatisierungstechnik aufzuweichen, ist - auch dank dem Internet der Dinge - erstmals echt.