Industrieversicherungen : Uniqa erwartet anhaltende Zuwäche im Geschäft mit Industrieversicherungen

Die Uniqa-Gruppe erwartet ein weiter stetig wachsendes Industrieversicherungsgeschäft, vor allem im CEE-Raum. Dort will man sechs Prozent jährlich zulegen, in Österreich gibt man es unter Ertragsgesichtspunkten bescheidener. Im Inland liegt man mit 200 Mio. Euro Einnahmen im Jahr bei 31 Prozent Marktanteil, in der gesamten Gruppe entfallen 500 Mio. von 6,3 Mrd. Euro Prämie aufs Industriegeschäft.

Expansives Industriegeschäft in Österreich

Österreich zählt 3.100 Industriebetriebe mit 420.000 Beschäftigten, plus 17.000 Niederlassungen heimischer Betriebe mit 600.000 Leuten im CEE-Raum, in dem die Uniqa in 15 Märkten vertreten ist.

Am heimischen Gesamtmarkt entwickelt sich das Industriegeschäft durchaus expansiv. Seit 2011 stiegen die Einnahmen hier von 513 Mio. auf 642 Mio. Euro im vorigen Jahr. Von den 17,4 Mrd. Euro Gesamtprämie der Branche im Inland waren dies zuletzt 3,7 Prozent, im reinen Sachgeschäft (ohne Personenversicherung) 7,4 Prozent. An Leistungen wurden im Schnitt jährlich rund 400 Mio. Euro im Schadensfall ausgezahlt.

Auch wenn nicht jedes einzelne Jahr positiv abgeschlossen werden kann, rechnet sich die Industriesparte für die Uniqa. In Österreich lag die Bruttomarge voriges Jahr bei 3,5 Prozent, gemessen an 96,5 Prozent Combined Ratio (Schäden und Kosten bezogen auf die Einnahmen). In CEE, wo der Industriegeschäft-Anteil mit 12 Prozent der Prämien mehr als doppelt so hoch ist wie in Österreich, erzielte man 4,4 Prozent Marge - in der Gruppe insgesamt 2,2 Prozent, da auch die Rückversicherung mitverdienen will.

"Kein Betrieb ist wie der andere"

Versichern beruhigt, erst recht wenn es um einen Industrie-Großschaden geht. Noch besser ist es, schon vorweg Schadenverhütung und -minimierung zu betreiben. Daher nimmt man mit Experten bei Kunden detaillierte Analysen der Risiken vor. "Kein Betrieb ist wie der andere", weil es eine Vielzahl von Parametern und möglichen Einflüssen auf das Risiko gebe, sagte die Leiterin der Uniqa-Industrieversicherung für Österreich und CEE, Olivera Böhm, am Mittwochabend vor Journalisten. Die Vorabevaluierung in den Unternehmen sei die Hauptarbeit in der Sparte.

Die Expansion des Industriegeschäfts in Österreich in den letzten Jahren führt Uniqa-Sachversicherung-Vorstand Andreas Kößl auf das Wachstum der Werte in den Betrieben zurück, auch würden die einzelnen Anlagen immer teurer. Für die Firmen verstehe man sich als Industrieversicherer auch als ein stabilisierender Faktor, der etwa helfe, Ausfälle zu verkürzen und Betriebe im Schadensfall rasch wieder in Produktion zu bringen.

Dabei sei der Margendruck auf die Industrieversicherer sehr stark, auch durch eigene Einkaufsmanager in großen Betrieben für solche Absicherungen, die immer professioneller agierten. 90 Prozent des Geschäftsvolumens komme über Makler, die oft als ständige Berater eines Unternehmens tätig seien.

Neue Risiken tauchen auf

Neben den "klassischen" Risiken Feuer, Maschinenschaden, Naturkatastrophen, Betriebsunterbrechung, Produkthaftpflicht oder Transportschäden müssen sich Industrieversicherer immer wieder neuen Themen stellen, derzeit etwa zu Cybercrime oder autonomem Autofahren.

Fürs Cyberthema habe man als Branche noch gar nicht das richtige Produkt gefunden, räumt Böhm ein, diese Frage solle nun auf Ebene des Versicherungsverbands (VVO) gelöst werden. Beim selbstständigen Fahren sei zu klären, wohin die Reise gehe, so Kößl: Beim vollautomatischen Unterwegssein ginge es um eine Produkthaftung, vorerst würden aber wohl beim teilautonomen Fahren Mischformen mit der klassischen Haftpflichtdeckung gefragt sein. Zweifellos würden selbstfahrende Fahrzeuge aber letztlich das Schadensausmaß für die Allgemeinheit verringern. (apa/red)