Streit um Gas : Türkisches Schiff erstmals direkt in Hoheitsgewässern von Zypern

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Der Streit ums Erdgas im östlichen Mittelmeer geht in eine neue Phase: Zum ersten Mal hat am Freitag ein türkisches Forschungsschiff, die "Oruç Reis", die griechische Ausschließliche Wirtschaftszone südlich der griechischen Insel Kastelorizo und östlich der Insel Kreta erreicht. Dies berichtete das griechische Staatsfernsehen (ERT) unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Athen.

Eine griechische Fregatte beobachtete demnach die Bewegungen des Schiffs, das zunächst keine Forschungen durchführe. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vergangene Woche angekündigt, in diesem Jahr "so schnell wie möglich" in einem mit Libyen vereinbarten Gebiet nach Erdgas zu suchen. Das Vorhaben betrifft auch potenziell erdgasreiche Regionen südlich von Kreta, die laut Griechenland zu seiner Ausschließlichen Wirtschaftszone gehören.

Ankara wolle mit der Fahrt der "Oruç Reis" die griechische Reaktion testen, sagte der Professor für Geopolitik der Universität Athen, Ioannis Mazis, im Fernsehsender ANT1. Athen hatte nämlich gewarnt, dass es sich gegen solche Schritte - vor allem wenn ein türkisches Schiff Forschungen oder sogar Probebohrungen starten sollte - mit allen Mitteln zur Wehr setzen werde. Die türkische Lesart lautet, die Insel Kreta habe zwar Hoheitsgewässer, aber keine Ausschließliche Wirtschaftszone.

Ein ähnlicher Konflikt besteht bereits mit Zypern. Dort sind türkische Schiffe für Probebohrungen schon seit 2019 unterwegs. Die EU-Staaten hatten deshalb einen rechtlichen Rahmen für Sanktionen gegen die Türkei geschaffen. (dpa/apa/red)