Schiffbau : Streik beim größten kroatischen Schiffbauer - Umbau oder Konkurs

Hafen Hamburg mit Frachtkränen
© Peter Martens

Beim größten kroatischen Schiffsbauunternehmen, der angeschlagenen Uljanik-Gruppe, wird wieder gestreikt. Die Arbeiter der gleichnamigen Werft "Uljanik" in der istrischen Stadt Pula sind erneut in den Streik getreten. Sie wollen den Streik so lange fortsetzen, bis die Regierung entscheidet, ob der Schiffsbauer umstrukturiert oder in den Konkurs geschickt wird.

Die Streikenden kontrollieren laut Medienberichten alle Eingänge, zwei von drei Pforten in die Werft wurden zugeschweißt. Nur festangestellte Mitarbeiter werden ins Unternehmen hineingelassen, rund 600 externe Mitarbeiter mussten draußen bleiben.

Die Arbeiter in Pula traten in den Streik, nachdem sie vergeblich auf eine Regierungsentscheidung über das Schicksal des Schiffsbauers gewartet hatten. Die Entscheidung soll laut Ankündigungen erst in den nächsten Tagen getroffen werden.

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Berichten zufolge neigen die Koalitionspartner der regierenden konservativen HDZ zum Konkurs, der sich als eine billigere Option darstellt. Demnach würde eine Umstrukturierung rund 1 Mrd. Euro kosten, der Konkurs etwa 557 Mio. Euro. Die Regierung muss laut Premier Andrej Plenkovic bei der bevorstehenden Entscheidung nicht nur die Auswirkungen auf die Schiffsbaubranche berücksichtigen, sondern auch die Folgen für die öffentlichen Finanzen.

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Die streikenden Gewerkschaften aus der Werft in Pula, die sich für eine Umstrukturierung einsetzen, drängen auf eine rasche Entscheidung. Die Geduld der Mitarbeiter, die seit einem halben Jahr praktisch ohne Löhne auskommen müssen, sei am Ende, hieß es.

Auf ein Ende der Agonie wird auch in der Schwesterwerft "3. Mai" in Rijeka gedrängt, die sich bereits mit einem Fuß im Konkurs befindet. Ein Konkursgericht hat kürzlich die Entscheidung über die Eröffnung des Verfahrens auf Ende März vertagt.

Die Uljanik-Gruppe hat im Februar einen neuen strategischen Partner ausgewählt, der das Unternehmen sanieren soll. Brodosplit des kroatischen Unternehmers Tomislav Debeljak ist jedoch nicht bereit, auch die alten Schulden des Schiffsbauers zu übernehmen. Die Regierung ist daher bemüht, die Gruppe zuerst in eine bessere finanzielle Lage zu bringen. Der Staat ist mit 25 Prozent indirekt an der Uljanik-Gruppe beteiligt und gab ihr bereits Millionen-Garantien. Der Mehrheitsanteil von 46 Prozent gehört den Beschäftigten. (apa/red)

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