Bauwirtschaft : Rene Benkos Signa Holding: 16 Milliarden Euro schwer, eine Milliarde Gewinn

Benko Signa
© Signa Holding

Kürzlich hat der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko in einem Interview mit der "Presse" einen kleinen Einblick in das Geschäftsgebaren der Signa Holding gegeben. Bei Signa hat er übrigens firmenrechtlich keine offizielle Funktion.

Jahrgang 1977, aufgewachsen in Innsbruck

René Benko, Jahrgang 1977, wuchs in Innsbruck auf. Mit 17 brach er die Schule ab und widmete sich fortan dem Geschäft. Im Jahr 2000 gründete er die Signa Holding und stieg nach und nach in das große Business ein. Bald wurde die inoffizielle Strategie von Signa sichtbar: Richtig teure Immobilien bringen richtig viel Gewinn. Nach diesem Motto kaufte die Holding Liegenschaften und verkaufte sie wieder, baute das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck und kaufte den Banken im Zentrum von Wien ihre noblen Sitze ab. Keine zwölf Jahre nach der Gründung knackte das Portfolio der Gruppe bereits die Marke von fünf Milliarden Euro.

Diese Phase ist aus heutiger Sicht schon eine länger zurückliegende Zwischenstation. Im Interview mit der "Presse" sagt Benko: "Alles in allem umfasst unsere Gruppe mittlerweile eine Bilanzsumme von über 16 Milliarden Euro - davon ist fast die Hälfte Eigenkapital. Der Jahresgewinn der Signa Holding lag im Jahr 2018 bei über einer Milliarde Euro nach Steuern."

Zuletzt hatte das von Benko aufgebaute Signa-Imperium Schlagzeilen mit dem Kauf des Chrysler Building in New York gemeinsam mit dem US-Immobilienentwickler RFR gemacht. "Ein würdiger Einstieg in den US-Markt, wie ich meine", sagte Benko dazu in der "Presse". Die Gelegenheit habe sich durch "meine Freundschaft und Partnerschaft mit den beiden Besitzern von RFR, Aby Rosen und Michael Fuchs, ergeben.

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Geld von internationalen Geldgebern

Benko stellte in dem Interview in Abrede, beim Kauf der Möbelhandelskette Kika/Leiner sowie der Leiner-Immobilie in der Wiener Mariahilferstraße von Regierungsmitgliedern unterstützt worden zu sein. "Ich habe noch nie die Hilfe der Politik benötigt." Auch, dass die russische Sberbank Signa den Geldhahn zugedreht habe, sei falsch. "Uns hat noch nie eine Bank den Geldhahn zugedreht. Es handelt sich auch nicht um Geldhähne. Wir sind keine Kostgänger von Banken, die Geld wie Wasser in uns hineinschütten."

In Deutschland wurde der Tiroler Investor Rene Benko auf einen Schlag bekannt, als er die große Handelskette Karstadt übernommen hat. Für diesen Deal holte sich Rene Benko 2013 den israelischen Milliardär Beny Steinmetz an Bord, wie "Die Presse" seinerzeit berichtet hat.

Im Jahr 2017 wurde Steinmetz übrigens wegen Verdachts auf Geldwäsche verhaftet, so "Der Spiegel". 2018 folgte dann die Übernahme von Karstadts direktem Konkurrenten Galeria Kaufhof durch die Signa Holding.

Diese Woche sorge Rene Benko auch in Südtirol für Schlagzeilen - mit der Übernahme des Flughafens Bozen. Ein Konsortium rund um Benko und den Industriellen Hans Peter Haselsteiner bekam den Zuschlag für die Flughafengesellschaft ABD, die dem Land Südtirol gehört. Weiters dazu: Konsortium von Benko und Haselsteiner übernimmt jetzt auch den Flughafen Bozen >>

Kampf um Anteile an "Kronen-Zeitung" und "Kurier"

In jüngster Zeit engagiert sich die Holding plötzlich auch in der Medienbranche. Im November des Vorjahres hat sich die Signa Holding mit 49 Prozent an der deutschen Mediengesellschaft WAZ Ausland Holding beteiligt. Das Brisante an diesem Deal: Über die WAZ Ausland Holding hält der deutsche Medienkonzern Funke 50 Prozent der Anteile an der "Kronen-Zeitung" und fast die Hälfte am "Kurier".

Nun bestätigt Benko, dass er über seine Signa Holding Interesse daran hat, der Funke Gruppe ihren Anteil an der "Krone" ganz abzukaufen. Eine darüber hinaus gehende "unfreundliche Übernahme" des Hälfteanteils der Familie Dichand an der "Krone" strebe er aber nicht an, versichert Benko in einem seiner seltenen Interviews. Die aktuell laufenden Klagen zwischen den Gesellschaftern würde er gerne beenden.

In diesem Konflikt unterbreitet der Immobilienunternehmer im Interview mit der "Presse" ein öffentliches Versöhnungsangebot. Benko versichert, dass - sollte er den Anteil der Funke-Gruppe voll übernehmen - Christoph Dichand Herausgeber und Chefredakteur bleiben soll. Themen wie der Vorabgewinn der Familie Dichand müssten aber "partnerschaftlich neu geregelt" werden.

"Die Friedensdividende könnte beträchtlich ausfallen"

"Falls Signa den restlichen Hälfteanteil erwerben sollte, würde ich gern eine aktivere Gesellschafterrolle wahrnehmen", sagt Benko, betont aber, dass die operative Führung der Zeitung in den Händen der Geschäftsführung bleibe. Er habe Christoph Dichand bereits im Vorjahr sowie in einem Brief diese Woche zugesichert, dass seine Rolle als Herausgeber und Chefredakteur unberührt bleiben solle.

"Für mich persönlich ist Christoph Dichand der logische Nachfolger seines Vaters, Hans - der Name Dichand ist untrennbar mit der 'Krone' verbunden", sagte Benko und versichert angesichts des Widerstands der Zeitung gegen sein Engagement, dass die Unabhängigkeit der "Krone" gewahrt bleibe.

"Mein Verhältnis mit Christoph und Eva Dichand war bis vor Kurzem eigentlich gut, und ich bin mir sicher, dass wir die gegenwärtigen Spannungen überwinden können", betont Benko: "Das Angebot besagt: Signa übernimmt die restlichen Anteile von Funke, die 'Krone' liegt damit wieder in österreichischer Hand, Christoph Dichand bleibt logischerweise Herausgeber und Chefredakteur, die Familie behält ihre Anteile, Themen wie Gewinnvorab und Aufgriffsrecht werden partnerschaftlich neu geregelt." Und, so Benko: "Die Friedensdividende könnte beträchtlich ausfallen."

(red mit apa)