Energiewirtschaft : Nordsee: Aus alten Bohrlöchern entweichen riesige Mengen Methan

Greenpeace hat durch die Öl- und Gasindustrie verursachte Methanlecks in der Nordsee kritisiert. Diese würden die Klimaerwärmung beschleunigen, während sich die Unternehmen aus ihrer Verantwortung stehlen. Solche Löcher im Meeresboden hat die Umweltorganisation nun dokumentiert.

Im britischen Sektor der Nordsee haben Aktivisten an Bord des Schiffes "Esperanza" mit einem ferngesteuerten Unterwasserroboter zwei gasausströmende Krater mit 50 bzw. 15 Meter Durchmesser in rund 100 Metern Wassertiefe gefilmt. Diese seien bereits vor 30 Jahren durch einen unkontrollierten Gasausbruch während einer Bohrung von Mobil North Sea (heute Exxon Mobil) entstanden. Noch immer würden große Mengen des Treibhausgases emittiert, das 28 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid ist.

Unabhängig von Unfällen kämen Methanlecks durch Bohrungen nach Öl und Gas häufig vor. "Die Bohrplattform ist längst verschwunden, doch hier sprudelt ungehindert und unkontrolliert seit Jahrzehnten massiv klimaschädigendes Methan aus dem Meeresboden", so Greenpeace-Mitarbeiterin Jasmin Duregger. "Wir befinden uns in der Klimakrise, doch die Öl- und Gasindustrie bohrt ständig weitere Löcher in den Meeresboden und die Politik schaut weg – das muss endlich aufhören!"

An den rund 15.000 Bohrlöchern in der Nordsee treten jährlich zwischen 8.000 und 30.000 Tonnen Methan aus, zitierte Greenpeace aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen. Zusätzlich würden bereits durch den Normalbetrieb der Plattformen in der Nordsee pro Jahr 72.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangen.

Greenpeace fordert einen schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auf europäischer Ebene und effektiven, nachhaltigen Schutz für Klima und Meere. "Wir brauchen einen schnellen Wandel zu erneuerbaren Energien, samt einer fairen Lösung für alle beteiligten Arbeitskräfte", sagte Duregger. (apa/red)