Metallindustrie : Metaller-KV: Gewerkschaften wollen "keine Bürofahrten ins Ländle"

Obwohl der Kollektivvertrag der Metaller erst im Herbst verhandelt wird, gibt es schon einen Konflikt: Die Gewerkschaft kritisiert, dass der Fachverband versuche, Termin und Ort für die Verhandlungen zu "diktieren". Die Gespräche sollen demnach nicht mehr wie bisher in Wien, sondern im Büro des Arbeitgeber-Chefverhandlers Johannes Collini in Hohenems in Vorarlberg stattfinden.

Die für die Arbeitnehmerseite verhandelnden Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp orten eine "bewusste Provokation" des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI): "Der FMTI will den Gewerkschaften diktieren, wo verhandelt wird und sucht sich ausgerechnet ein kleines Büro in Vorarlberg aus, obwohl die Gewerkschaften und alle Fachverbände der Metallindustrie ihre Zentralen in Wien haben. Das ist eine bewusste Provokation, denn damit wird den rund 80 BetriebsrätInnen des ArbeitnehmerInnenverhandlungsteams eine Teilnahme an den Kollektivvertragsverhandlungen massiv erschwert", hieß es gegenüber der APA.

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Eine faire KV-Runde für die gesamte Metallindustrie werde somit absichtlich verhindert. Dieser geplante Ausschlussversuch von gewählten Betriebsrätinnen und Betriebsräten sei kein Zeichen einer funktionierenden Sozialpartnerschaft. "Der nächste Schritt wird dann sein, dass Löhne und Gehälter nicht mehr sozialpartnerschaftlich verhandelt, sondern von den Arbeitgebern angeordnet werden", sehen die beiden Verhandlungsleiter der Gewerkschaften, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp), eine klare Strategie hinter diesem Ansinnen.

"Dem Fachverband fehlt es an Respekt"

Die Gewerkschaften wollen jedenfalls "keine Bürofahrten ins Ländle" unternehmen. Eine dementsprechende klare Absage an den FMTI wurde von rund 150 Betriebsräten einstimmig beschlossen.

Dem Fachverband fehle es an Respekt vor den Arbeitnehmern. In einer Resolution stellten sie außerdem klar, dass zur Sicherstellung einer ordentlichen Kollektivertragsverhandlung alle gewerkschaftlichen Maßnahmen bereit stünden. "Falls notwendig, werden wir die 130.000 Beschäftigten in den FMTI-Betrieben direkt informieren und früher als bisher beginnen, für die Durchsetzung von Forderungen zu mobilisieren", warnen die beiden Gewerkschafter. (apa/red)