Zulieferindustrie : Mega-Klage in den USA: Nächster Angriff von Prevent auf Volkswagen

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Eine Millionenklage in den USA facht den seit langem schwelenden Streit zwischen Volkswagen und dem Zulieferer Prevent neu an. Die Zuliefergruppe des bosnischen Unternehmers Hastor wirft dem deutschen Autobauer diesmal Verstöße gegen das Kartellrecht vor und verlangt 750 Mio. US-Dollar (678,06 Mio. Euro) Schadenersatz.

Mega-Klage in den USA

VW habe mit wettbewerbswidrigen Maßnahmen verhindert, dass kleinere Zulieferbetriebe in den USA von größeren wie Prevent übernommen werden, so die Argumentation von Prevent. Die Klage wurde an einem Bundesgericht im US-Staat Michigan eingereicht. Damit habe der Konzern die Firmen klein und seine eigene Marktmacht möglichst groß halten wollen. Volkswagen wies die Vorwürfe entschieden zurück.

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Darum geht es diesmal

In der Klage vor dem US-Gericht wirft der Zulieferer Volkswagen vor, eine Kampagne verfolgt zu haben, um weitere Übernahmen kleiner Firmen durch Prevent zu verhindern. Unter anderem soll VW sie verpflichtet haben, ihr Geschäft nicht an Prevent zu verkaufen und Kaufangebote anderer Firmen zu melden. VW habe damit allein in Michigan mehrere Übernahmen durch Prevent verhindert.

Volkswagen: "Die Klage entbehrt jeglicher Grundlage"

"Die Klage entbehrt aus unserer Sicht jeglicher Grundlage", teilte VW auf Anfrage mit. Man werde sich mit allen gerichtlichen Mitteln dagegen zur Wehr setzen. "Aus unserer Sicht haben nicht wir Prevent Schäden zugefügt, sondern Prevent uns. Diese werden wir geltend machen", hieß es. Infolge unrechtmäßiger Lieferstopps habe VW die Zusammenarbeit mit Prevent beendet. "In mehreren deutschen Gerichtsverfahren wurden die Klagen von der Prevent-Gruppe bereits in erster und zweiter Instanz abgelehnt", betonte VW.

Bosnische Unternehmerfamilie Hastor: Angriffe auf VW seit Jahren

Die Prevent-Gruppe gehört der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor und hat sich in den vergangenen Jahren mit VW immer wieder erbittert um Lieferkonditionen gestritten - immer wieder auch vor Gericht. Mehrfach standen in Wolfsburg die Bänder still, weil Prevent-Firmen mit Lieferstopps Preiserhöhungen durchsetzen wollten. VW reagierte mit Kündigungen der Lieferverträge.

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Die Angriffe von Prevent waren auch der Auslöser dafür, dass die Mehrheit am Autozulieferer Grammer, der vor nicht allzu langer Zeit noch wirtschaftlich völlig gesund aufgestellt war, heute einem chinesischen Hersteller gehört.

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(red mit Material von dpa/apa)