Start-ups : Gründer und Start-ups haben bisher keinen Anspruch auf Corona-Hilfe

Gründer und Start-ups seien enorm wichtig für die Zukunft und genauso wie andere Unternehmen stark von den Einschränkungen durch die Coronakrise betroffen, so Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer. Es gehe geschätzt um ca. 6.000 Unternehmen, die derzeit keinen oder nur wenig Anspruch aus anderen Hilfstöpfen wie dem Härtefall-Fonds haben. Auch für sie brauche es rasch eine Lösung, dafür werde er sorgen, verspricht Mahrer.

Mahrer begrüßte auch die verbindliche Zusage der Banken, die Kurzarbeit durch Kreditvergabe zur Vorfinanzierung abzusichern. Die Banken stünden in dieser außergewöhnlichen Situation den Unternehmerinnen und Unternehmern mit der dringend benötigen Liquidität zur Seite, betonte er in einer Aussendung. Für die Unternehmer reiche die Kurzarbeitsbewilligung des AMS als Sicherheit für einen Kredit aus, um rasch und unbürokratisch die Vorfinanzierung für Löhne und Gehälter für die Dauer der Kurzarbeit zu erhalten. "Diese Maßnahme ist besonders wichtig, denn so können wir gewährleisten, dass unsere Unternehmerinnen und Unternehmer weiterhin ihre Kosten decken können und niemand in Österreich um sein Gehalt fürchten muss."

Bereits in den letzten Tagen seien viele Punkte bei der Corona-Kurzarbeit weiter vereinfacht und entbürokratisiert worden. So wurde auch eine Lösung für Beschäftigte im Krankenstand und für Auszubildende gefunden. "Mit der Corona-Kurzarbeit haben wir ein Modell auf den Weg gebracht und verfeinert, das Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen durch die Krise hilft. Das Unternehmen zahlt letztlich nur die Arbeitszeit, die es auch erhält. Gleichzeitig bleiben die Arbeitsplätze trotz Krise erhalten", so Mahrer abschließend.

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Von Start-up zu Start-up

Martin Poreda, Co-Gründer und CEO des Social Start-Ups Hektar Nektar, will in einer Aussendung anderen Start-ups einen Leitfaden durch die Krise bieten. Poreda selbst hat sein erstes Unternehmen, die Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu, durch die globale Finanzkrise 2008/2009 navigiert. Nun geht es darum, sein aktuelles Projekt, Hektar Nektar, zu retten und damit auch Tipps zu geben, wie auch die anderen Start-ups und Kleinunternehmen durch die Krise kommen können.

Poreda gliedert die Maßnahmen, die zu setzen sind, in drei Bereiche: Finanzen, Produktentwicklung und Kommunikation sowie Teamgeist. Als Grundregel für alle Entscheidungen gilt: Handle zügig, aber nicht überstürzt! “Schockstarre kann sich ein Start-up nicht leisten. Es gilt, schnell auf die veränderten Bedingungen zu reagieren, aber nichts übers Knie zu brechen. Klopf’ ab, welche Handlungen jetzt oberste Priorität haben und was man getrost streichen kann”, rät Poreda.

Zuerst gehe es darum, die Finanzen unter Kontrolle zu bringen: Hier seien umgehend die Kosten zu reduzieren das Team zu verkleinern empfehle sich allerdings nur bedingt. Denn das gesammelte Know-How und die Identifikation mit dem Unternehmen sei auch in Krisenzeiten von enormer Bedeutung. Wichtig sei auch, das Vertrauen der Shareholder zu stärken, denn auch in der Krise gebe es Möglichkeiten, Kapital aufzustocken. Schließlich sei es wichtig, Förderungen zu beantragen. Hier in Recherche, Beauftragung eines Förderberaters und Antragstellung zu investieren, zahle sich im doppelten Wortsinn aus, so Poreda.

Außerdem sei es wichtig, Produktentwicklung und Kommunikation den neuen Gegebenheiten anpassen: "Glaub an dein Produkt und passe es an", heißt es bei Poreda. Kann es so umgebaut oder erweitert werden, dass es mithilft, die potenziellen Interessenten durch die Krise zu begleiten? Ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, die Zielgruppenansprache zu überdenken und neu aufzusetzen? Darüber zu sprechen sei außerdem auch in Krisenzeiten wichtig: "Intensiviere deine Social Media Aktivitäten, sprich die Presse an. Lass die Welt wissen, warum sie dein Produkt braucht", rät Poreda. Zusätzlich soll Start-ups Allianzen mit anderen Unternehmen gründen.

Schließlich sei es laut Poreda wichtig, den Teamgeist aufrecht zu halten. Dazu sollen Gründer auf ihr Mindset achten und die Moral aufrecht erhalten. Dazu sei auch transparente Kommunikation wichtig: "Lass dein Team wissen, wie es weitergeht und welche Schritte gesetzt werden (müssen), damit es weitergeht. Neu hinzugekommene Aufgaben müssen verteilt werden, andere dafür gestrichen", so Poreda. Den Einsatz zu halten und Überforderung zu vermeiden wäre in diesem Zusammenhang ebenso essentiell. "Entscheidend ist es auch, die eigene, durch Home Office virtuelle, Führungsrolle neu zu definieren und schließlich Vertrauen zu haben." >>Sehen Sie sich dazu das Webinar von Tobias Ködel an: "Leadership und Zusammenarbeit in der Corona Krise"

“Sammle die Learnings dieser Zeit und plane das 'Danach' so minutiös wie möglich, um dann mit neuer Kraft durchzustarten”, schließt Martin Poreda.