Logistik : Gestaltung nachhaltiger Transportketten - Forschungsprojekt IPPO

In volatilen Märkten steigt die Komplexität in der Transportlogistik. Nachfrageschwankungen machen eine langfristige Planung schwierig. Dienstleister planen ihre Transporte daher meist kurzfristig. Auch wenn beispielsweise die Bahn als Transportmittel ökologische sinnvoll wäre, wird oft der LKW aufgrund seiner vergleichsweise kurzen Vorlaufzeit als Transportmittel gewählt. Wird die Kapazität der LKWs außerdem nicht ausgenutzt, belasten die unnötigen Emissionen der gefahrenen Leerkilometer die Umwelt.

Die Automobilindustrie gehört zu den anspruchsvollsten Kunden der Transportlogistik und stellt die Logistikdienstleister im Bereich der Distribution von Neufahrzeugen vor große Herausforderungen. Sie sind mit großer Variantenvielfalt, stark schwankenden Liefermengen sowie dem Bedarf an spezifischen Transportmitteln für den Roll-on/Roll-off Transport konfrontiert. Beispielsweise produziert der Volkswagen Konzern an mehr als 50 Produktionsstandorten pro Tag knapp 40.000 Pkws. Diese müssen anschließend an über 17.000 Händler und Werkstätten in über 150 Märkten ausgeliefert werden (Volkswagen AG, 2013).

Zwar werden den Logistikdienstleistern mehr oder weniger genaue, rollierende "Forecasts" über zukünftiges Transportaufkommen übermittelt, die tatsächlichen Lieferabrufe erfolgen aber kurzfristig vor dem eigentlichen Transport. Aufgrund verschiedenartiger Unsicherheiten weichen diese meist von den Planungen ab.

Die Wissenschaftler von Fraunhofer Austria entwickeln daher gemeinsam mit der RISC Software GmbH sowie der Hödlmayr International AG im vom BMVIT geförderten Forschungsprojekt IPPO (Intelligente Vernetzung von Prognose, Planung und Optimierung zur Gestaltung nachhaltiger Transportketten) im Programm "Mobilität der Zukunft" geeignete Methoden, damit Transportdienstleister verlässliche und nachhaltige Transporte planen und durchführen können. Dafür ist es notwendig, den Planungshorizont zu erweitern bzw. zu präzisieren, um auf eine sich verändernde bzw. schwankende Auftragslage frühzeitig reagieren zu können.

Im Forschungsprojekt werden verschiede Methoden zur prognosegestützten Transportplanung untersucht. Dabei sollen Planzahlen über künftige Transporte von Seiten der Auftraggeber präzisiert werden, ein Abgleich mit verfügbaren Ressourcen im Netzwerk erfolgen und Handlungsoptionen zur optimalen und ökologisch nachhaltigen Kapazitätsauslastung der Transportmittel ausgegeben werden.

Als Ergebnis sollen gefahrene Last- und Leerkilometer reduziert und die Anzahl multimodaler Transporte erhöht werden.

Ansprechpartner: DI Georg Brunnthaller, wissenschaftlicher Mitarbeiter Fraunhofer Austria Research GmbH

Projektpartner: Hödlmayr International AG, RISC Software GmbH