Standort : Europäische Investitionsbank: Österreich bei der Digitalisierung vorn

Chip auf einer Mainboardplatine Chip Chiphersteller Halbleiter Halbleiterhersteller Digital Digitalisierung Automatisierung Kabel Computer Informationstechnologie IT Software Hardware
© APA/HELMUT FOHRINGER

Nur vier EU-Länder liegen hinsichtlich der Digitalisierung von Unternehmen laut der Europäischen Investitionsbank vor den USA: Dänemark, die Niederlande, Tschechien und Finnland. Österreich liegt mit Platz 13 auf dem EIB-Digitalisierungsindex für 2019 knapp über dem EU-Schnitt und gehört noch zu den "starken" Ländern. Generell sieht die EIB Handlungsbedarf, vor allem aufgrund der Coronapandemie.

"Die Krise wird zum Wendepunkt"

Laut der veröffentlichten Studie auf Basis von Unternehmensdaten und Wahrnehmung sind Firmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad produktiver als nicht-digitalisierte, haben ein besseres Management, sind innovativer, wachsen schneller und schaffen besser bezahlte Arbeitsplätze. Eine Erholung nach einer globalen Krise werde dadurch vereinfacht, so die Europäische Investitionsbank (EIB).

"Die Coronapandemie wird zu einem Wendepunkt für die Digitalisierung", stellt die Bank der Europäischen Union fest. "Was einmal 'nett zu haben' war, könnte nun zu einem entscheidenden Faktor werden". Für Unternehmen und Organisationen sei es wichtiger als zuvor, Pläne für die digitale Transformation zu überarbeiten in der "neuen Normalität" wettbewerbsfähig zu bleiben.

"Barrieren für Investitionen in Digitalisierung abbauen"

Unternehmen in der EU würden in dieser Hinsicht in den meisten Sektoren jedoch hinter US-Firmen liegen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf eine Unternehmenserhebung. EIB-Chefökonomin Debora Revoltella rät, die strukturellen Barrieren für Investitionen in Digitalisierung abzubauen und fordert politisches Handeln zur Beschleunigung des Prozesses.

Dazu gehören vor allem Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung des Managements und Fortbildungen für die Arbeitnehmer, sowie die Erleichterung der Finanzierung von Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und digitale Technologien. "Die derzeitige Wirtschaftslage Covid-19-Krise kann eine Gelegenheit sein, einige dieser Initiativen voranzutreiben", so Revoltella.

Österreich liegt bei der Anwendung von einzelnen Technologien in den Bereichen Robotik und Plattformen bereits über dem EU- und US-Durchschnitt. Im produzierenden Gewerbe und der Dienstleistungsindustrie ist die Digitalisierung weiter fortgeschritten als im EU-Schnitt, aber geringer als in den USA.

Mehr als 60 Prozent aller digitalen Unternehmen in Österreich haben in den letzten drei Jahren die Anzahl an Mitarbeitern erhöht. Bei den nicht im digitalen Sektor tätigen Unternehmen liegt der Anteil bei 46 Prozent. Das Durchschnittsgehalt macht bei ersteren laut der EIB das 1,4-fache der Entlohnung in einem Nicht-Digital-Unternehmen aus.

Große Unternehmen durchlaufen der EIB zufolge tendenziell schneller Digitalisierungsprozesse, sowohl in der Europäischen Union als auch in den Vereinigten Staaten. Dies sei besonders in der verarbeitenden Industrie zu beobachten.

Nur 30 Prozent aller EU-Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern übernehmen laut der Europäischen Investitionsbank digitale Technologien. Bei Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern liege der Anteil bei 79 Prozent. (apa/red)