Bahnindustrie : Eingeweihte: EU gibt Alstom und Bombardier grünes Licht

Die EU-Kommission stellt sich Insidern zufolge nicht gegen die Übernahme der Zug-Sparte von Bombardier durch den französischen Rivalen Alstom. Die Wettbewerbshüter aus Brüssel seien bereit, die bis zu 6,2 Milliarden Euro schwere Fusion unter Auflagen zu genehmigen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Alstom hat wohl einiges geboten

Die Franzosen hätten die angebotenen Zugeständnisse noch an einigen Stellen angepasst, um die Bedenken der EU auszuräumen. Die EU-Kommission will bis Freitag zu dem Fall Stellung nehmen. Dabei geht es darum, die Fusion entweder durchzuwinken oder in eine vertiefte Prüfung einzusteigen.

Siemens und Bombardier wurde die Fusion untersagt

Der ICE-Hersteller Siemens war im vergangenen Jahr am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter mit dem Vorhaben gescheitert, den TGV-Produzenten Alstom zu übernehmen. Die beiden Unternehmen wären nach ihren Befürchtungen vor allem in der Signaltechnik zu stark geworden. Die europäischen Zughersteller fürchten wachsende Konkurrenz des chinesischen Branchenriesen CRRC, der massiv auf den Weltmarkt drängt. Alstom und die in Berlin ansässige Zugsparte des angeschlagenen kanadischen Bombardier-Konzerns wären zusammen die Nummer zwei auf dem Weltmarkt.

"Talent 3" und "Coradia Polyvalent" sollen weg

Alstom und Bombardier hatten angeboten, die Produktion von "Talent 3"-Nahverkehrs-Zügen in Hennigsdorf bei Berlin abzugeben. Davon wären 200 Mitarbeiter betroffen. In Frankreich will Alstom sein Werk mit rund 800 Mitarbeitern im elsässischen Reichshoffen nahe der deutschen Grenze abgeben, zusammen mit der Plattform der dort gebauten "Coradia Polyvalent"-Regionalzüge, die vor allem auf dem französischen Markt verkauft werden.

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Siemens hat sich offenbar aktiv eingemischt

In der Signaltechnik will Bombardier der Konkurrenz Zugang zu seinen Zugsteuerungs-Systemen gewähren. Darauf hatte in dem Prüfverfahren vor allem Siemens gepocht. Weitere Verkäufe verlange die EU nicht, sagten die Insider. Die EU und Alstom wollten sich nicht zu den Informationen äußern. (reuters/apa/red)

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