Logistik : E-Commerce(-ialisierung) fordert Logistik produzierender Unternehmen heraus

Einkaufen über das Internet liegt im Trend. Gleichzeitig ist die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) in vollem Gange. Die Verknüpfung von "E-Commerce" und Industrie 4.0-Konzepten bietet ganz neue Möglichkeiten, Produkte zu vertreiben. Allerdings zeigen aktuelle Projekte von Fraunhofer Austria, dass Unternehmen aufgrund ihrer starren Strukturen oft nicht in der Lage sind, die Chancen von E-Commerce und dem individualisierten Massenmarkt für sich zu nutzen. Um "Online" erfolgreich zu sein, unterstützt Fraunhofer Austria dabei, Geschäftsmodelle aber auch logistische Strukturen an die neuen Möglichkeiten anzupassen.

Effiziente und schnelle logistische Abwicklung ist gefragt

Beim Stichwort "E-Commerce" denken wir meist an Big Player wie Amazon, Otto oder Zalando. Diese Unternehmen erbringen Spitzenleistungen bei der Optimierung von Kommissionier-, Verpackungs- und Versandprozessen. Schließlich wird es durch den Trend hin zur verstärkten Individualisierung von Produkten immer schwieriger, die richtigen Bestände zur richtigen Zeit in ausreichender aber nicht übermäßiger Menge vorzuhalten ohne beim Servicegrad Abstriche zu machen.

Damit auch kleinere Unternehmen am Markt mithalten können, müssen sie sich die Distributionslogistik der "Großen" abschauen, diese auf ihr Unternehmen anpassen, optimieren und die logistische Planung mit der Produktionsplanung verknüpfen. So kann schnell auf immer anspruchsvollere Kundenbedarfe reagiert werden.

Kommissionierlager für schnellen Zugriff

Die Erfahrung zeigt, dass die effiziente Gestaltung von Prozessen, Technik und Layout im Kommissionierlager der Unternehmen zunehmend an Relevanz gewinnt. Ein schneller Zugriff auf Artikel ist entscheidend für eine stabile und effiziente Versorgung der Kunden. Das richtige Maß an Automatisierung muss hierbei jedoch gefunden werden. Automatisierte Kommissionierlager sind nicht immer das Maß aller Dinge. Entscheidender ist die richtige Segmentierung von schnell und langsam drehenden Artikeln und deren Zuordnung zur passenden Kommissionierstrategie. Fraunhofer Austria unterstützt Unternehmen daher bei der Planung und Dimensionierung von (Kommissionier-)Lagern, der Definition des optimalen Automatisierungsgrades und der Auswahl von Lager- und Kommissioniertechnologien.

Selber machen oder auslagern?

Eine weitere Überlegung, die im Zuge des zunehmenden "E-Commerce" angestellt werden muss, ist die Möglichkeit von Fremdvergaben verschiedener Leistungen. Das Auslagern von Aufgaben wie Call Center für die Auftragsannahme und -abwicklung, Lagerung, Kommissionierung oder Verpackung birgt durchaus Potenziale zur Flexibilisierung und Rationalisierung. Diese Potenziale gilt es jedoch genau zu prüfen und die entstehenden Aufwänden und Zusatzkosten gegenüberzustellen.

Dipl.-Ing. Georg Brunnthaller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fraunhofer Austria Research GmbH.