Kunststoffe : Borealis will Produktion im Bereich Petrochemie massiv ausbauen

Der Kunststoffkonzern Borealis, an dem die OMV 36 Prozent hält, und die ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) haben eine Vereinbarung zur Erweiterung ihrer gemeinsamen Petrochemieaktivitäten in Ruwais im Emirat Abu Dhabi unterzeichnet. Der Rahmenvertrag soll das nachgelagerte Petrochemiegeschäft erweitern und die Umsetzung von ADNOCs Wachstums- und Partnerschaftsstrategie unterstützen.

Vorbereitungen für den Bau des Borouge 4-Komplexes

Der Rahmenvertrag wurde von Sultan Ahmed Al Jaber, Staatsminister der Vereinigten Arabischen Emirate und Vorstandsvorsitzender der staatlichen ADNOC-Gruppe sowie von Mark Garrett, Vorstandsvorsitzender von Borealis, unterzeichnet, teilten die Unternehmen am Sonntag in einer Aussendung mit.

Damit starten ADNOC und Borealis die Vorbereitungen für den Bau des Borouge 4-Komplexes. Der Borouge 4-Komplex umfasst einen Mixed-Feedstock-Cracker, der bestehende Rohstoffquellen in Abu Dhabi sowie nachgelagerte Derivatanlagen für Polyolefin- und Nicht-Polyolefinprodukte nutzten soll. Der geplante Borouge 4-Komplex soll etwa 2023 in Betrieb gehen und in ADNOCs Takreer-Raffinerie integriert werden.

Gleichzeitig wurde vereinbart, die Ausschreibung für das Engineering, die Beschaffung und den Bau einer zusätzlichen Polypropylenanlage (PP5) zu starten. Diese Anlage wird auf Borealis' unternehmenseigener Borstar-Technologie basieren und soll in den bestehenden Borouge 3-Komplex integriert werden. Sie soll den Wert des überschüssigen Propylens steigern, das über Takreers neue Propan-Dehydrierungsanlage (PDH) verfügbar ist und jährlich rund 0,5 Millionen Tonnen Polypropylene produzieren.

Araber wollen Produktion massiv ausweiten

Die Vereinbarung ist Teil des Ziels von ADNOC, die petrochemische Produktion von derzeit 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf 11,4 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2025 zu erweitern. Der Rahmenvertrag legt außerdem fest, dass ADNOC und Borealis die Erweiterung ihres erfolgreichen Joint Venture Borouge auch über dessen 30-jährige Gültigkeitsdauer hinaus prüfen werden.

Der Aufbau neuer Kapazitäten in den Vereinigten Arabischen Emiraten sorge für langfristige Versorgungssicherheit und ermögliche Borouge darüber hinaus, seine Produktpalette zu erweitern. Die neuen Anlagen sollen die Wachstumsziele der Borouge-Kunden in der Automobilindustrie und den Energiemärkten sowie in den Branchen für Rohre, landwirtschaftliche Folien sowie starre und flexible Verpackungen maßgeblich unterstützen.

Eckdaten zur Gemeinschaftsfirma und zu Borealis

Das Borouge-Joint Venture wurde im Jahr 1998 gegründet und seine Produktion mit den Anlagenkomplexen Borouge 1, 2 und 3 kontinuierlich ausgebaut. Die aktuelle Produktionskapazität liegt seit der Inbetriebnahme von Borouge 3 im Jahr 2016 bei 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

Der Kunststoffkonzern Borealis mit Sitz in Wien beschäftigt rund 6.600 Mitarbeiter in mehr als 120 Ländern. Im Jahr 2016 wurde ein Umsatz von 7,2 Milliarden Euro und ein Nettogewinn von 1,107 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Borealis steht zu 64 Prozent im Eigentum der Abu Dhabi-Entwicklungsgesellschaft Mubadala sowie zu 36 Prozent im Eigentum der österreichischen börsennotierten Öl- und Gasgesellschaft OMV. (apa/red)