Autoproduktion : BMW unter Druck - Produktion bei BMW Steyr läuft in Kürze an

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Die Coronakrise setzt dem deutschen Autobauer BMW zu. Vorstandschef Oliver Zipse sagte in einem hausinternen Interview: "Ich will die Lage nicht kleinreden. Eine so ernste Situation kann selbst große Unternehmen in existenzielle Gefahr bringen - denn die Handelsbetriebe stehen außerhalb von China praktisch still."

Absolute Priorität für den Konzern habe die Sicherstellung von Liquidität. BMW tue das aus einer Position der Stärke, "aber kein Unternehmen kann eine solche Phase ohne substanzielle Einschnitte bewältigen. Und das muss sehr schnell passieren." Der Vorstand habe umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um die Liquidität zu sichern, schrieb Zipse.

Produktion in Europa und den USA gestoppt

BMW hatte seine Werke in Europa, Südafrika und Mexiko bereits Mitte März herunterfahren, das Werk Spartanburg in den USA folgte Ende März. In diesen Werken werde im April kein Auto und kein Motorrad gebaut, sagte ein Sprecher. Am größten BMW-Standort Shenyang in China laufen die Bänder seit Mitte Februar wieder.

In Deutschland sind rund 20.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Mehrere tausend Mitarbeiter nutzten den Produktionsstopp aber für Umbauten in den Werken, teilte der Konzern mit. In München und Dingolfing werden die Bänder für den Anlauf der Elektroautos i4 und iNext im kommenden Jahr vorbereitet. In Landshut und Wackersdorf läuft die Komponentenfertigung weiter.

Zipse sagte, BMW bereite "ein Hochfahren der Produktion zum richtigen Zeitpunkt vor", international koordiniert, auch mit den Lieferanten. Ganz entscheidend dafür sei, wann die Autohäuser wieder öffnen dürfen. Die Nachfrage sei da, "aber die Kunden können nicht wie gewohnt Autos bestellen und in Empfang nehmen. Deswegen dürfen wir uns keine Illusion machen: Der Weg zurück kann länger werden."

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Produktion in China wird wieder hochgefahren

"In China produzieren wir bereits wieder in großem Umfang, und auch der Vertrieb nimmt wieder deutlich Fahrt auf", sagte Zipse. Das biete Orientierung, wie es in Europa und den USA laufen könnte. Um Ansteckungen unter den BMW-Beschäftigten zu vermeiden, dürften auch Masken sinnvoll werden. BMW könne sie einkaufen oder vielleicht auch selbst produzieren.

Motorenwerk in Steyr in Oberösterreich geht früher in Betrieb

Das Motorenwerk in Steyr in Oberösterreich, das Motoren auch für China baut, soll nach derzeitigem Plan bereits am 18. April wieder in Betrieb gehen. Das BMW-Werk in Steyr hatte in der vorletzten Märzwoche beim AMS einen Kurzarbeitsantrag über drei Monate für alle Mitarbeiter im Produktionsumfeld, auch für Zeitarbeitskräfte, eingebracht.

Wegen der Coronapandemie sei "mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage auf den weltweiten Automobilmärkten" zu rechnen, teilte BMW mit. Weil die Autohäuser geschlossen seien, "wird es noch länger dauern, bis die Märkte sich wieder erholen". (dpa/apa/red)