Verpackungsindustrie : Alpla-CEO Lehner: "An das Wachstum der hitzigen Phase der Internationalisierung heranzukommen wird schwer."

Philipp Lehner, CEO des Kunststoffverpackungsherstellers Alpla, setzt auf hohe Internationalisierung bei seinen Recycling-Vorhaben.
© Alpla

Für die aktuelle Coverstory hat das INDUSTRIEMAGAZIN mit dem Alpla-CEO Philipp Lehner über seine neue Position als CEO, die Familie und die Zukunft des Unternehmens gesprochen.

Mit einem Jahresumsatz von 3,7 Milliarden Euro zählt Alpla zu den führenden Unternehmen für Kunststoffverpackungen. Rund 21.600 Mitarbeiter produzieren an weltweit 180 Standorten in 45 Ländern maßgeschneiderte Verpackungssysteme, Flaschen, Verschlüsse und Spritzgussteile für Anwendungsbereiche wie Nahrungsmittel und Getränke, Kosmetik und Pflegeprodukte, Haushaltsreiniger oder Arzneimittel. Alpla betreibt eigene Recyclinganlagen für PET und HDPE in Österreich, Polen und Spanien und in Form von Joint Ventures in Mexiko und Deutschland. Bis 2025 sollen alle Verpackungslösungen vollständig recyclingfähig werden und das Volumen an recycelten Materialien auf 25 Prozent des gesamten Materialverbrauchs steigen.

Das ganze Gespräch ist auch in der aktuellen Episode des INDUSTRIEMAGAZIN-Podcasts nachzuhören

Den Grundstein dafür legte Großvater Alwin Lehner 1955. Mit seinem Bruder Helmuth gründete er die Alpenplastik Lehner Alwin GmbH. In einer Waschküche des Elternhauses in Hard fertigte er die ersten Produkte - Kunsstoffbecher für Senf und Marmelade. In der Nacht ruhte das Tagesgeschäft - nicht aber der Problemlöser Alwin Lehner. Er tüftelte an eigenen Spritzgieß- und Fertigungsmaschinen, weil die am Markt verfügbaren nichts taugten.

Jetzt ist sein Enkel Philipp an der Reihe, die Internationalisierungsstory des Unternehmen mit 3,7 Milliarden Euro Jahresumsatz fortzuschreiben. Seit Beginn es Jahres ist er nun Alpla-CEO und er bleibt dem Kurs treu: Sechs neue Werke werden heuer gebaut, darunter zwei in den USA und eines in Mexiko. Anhaltend starke Nachfrage in Märkten wie USA, Südostasien und China werden Alpla heuer zwischen drei und fünf Prozent wachsen lassen. Afrika ist Lehners nächstes großes Frontier.

"An die sehr hitzige Phase der Internationalisierung Anfang der Zweitausenderjahre heranzukommen wird schwer. Damals errichtete mein Vater mit Alpla teils zehn bis 15 neue Werke im Jahr, was riesiger Anstrengungen bedurfte. Ich habe selber den Bau zweier Werke in den USA abgewickelt. Das war ein riesiger Aufwand. Im Schnitt bauen wir aber immer noch drei bis sechs neue Werke pro Jahr. Auch heuer wieder sind es sechs an der Zahl, darunter zwei in den USA und eines in Mexiko. Und nächstes Jahr wird ́s ähnlich sein. Das zieht sich fort", so Philipp Lehner im Gespräch mit dem INDUSTRIEMAGAZIN.

Die Aufstockung auf einen Fünfervorstand - 2018 vollzogen - spielt den 36-jährigen in der CEO-Rolle zudem stärker fürs Strategische frei. So wird über ein unlängst gegründetes Joint Venture mit dem schwedischen Unternehmen Billerud Korsnäs im Start-up-Umfeld am Siegeszug einer kompletten biobasierten, recyclingfähigen Papierflasche geschraubt.

In einer seiner ersten Aktionen setzte Philipp Lehner ein Projekt zur Kommunikation der Alpla-Wertewelt auf. Adressaten: Alle 21.600 Mitarbeiter. Sein Vater Günther hat sich übrigens nicht aus dem Unternehmen zurückgezogen: Als Chairman ist er nun in die Weiterentwicklung der Sparten Recycling und Kreislaufwirtschaft involviert. „Genau sein Ding“, sagt Sohn Philipp.

Philipp Lehner zu den Themen Nachhaltigkeit und Recycling: "Wir sind in einer Schere, in der wir mehr konsumieren als wir hintenraus handhaben können. Die infrastrukturellen Kapazitäten im Sammelwesen von Müll wuchsen nicht mit dem Konsum mit. Da ist nun einiges zum Positiven im Wandel und wir engagieren uns, wo es geht. Im übrigen gibt es keinen klimafreundlicheren Verpackungswerkstoff als Kunststoff. Auch bei den Kosten, der Sicherheit, Unzerbrechlichkeit und Leichtigkeit ist er der Werkstoff der Wahl."

Warum der neue CEO nach Jahren im Ausland in das Familienunternehmen zurückgekehrt ist, wo er den Generationenbetrieb in 10 Jahren sieht und was die weltbeste Papierflasche damit zu tun hat, können Sie im vollständigen Artikel nachlesen oder im Podcast nachhören.