Managementtipp : 5 Tipps für Kommunikation in stürmischen Zeiten

Immer noch gibt es zu wenig Frauen in Führungspositionen.
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Krisen ereignen sich in unterschiedlichen Intensitäten und Dimensionen – von Pandemien wie COVID-19 bis hin zu persönlichen Schicksalsschlägen. Auch im beruflichen Kontext werden manche Transformationen als Krise für Mitarbeiter:innen wahrgenommen. Seien es Reorganisationen, Restrukturierungen oder die Zusammenlegung zweier Unternehmen: In diesen herausfordernden Situationen ist erhöhte Kommunikation der beteiligten Führungskräfte gefragt, um den Kolleg:innen bei der Situationsbewältigung zu helfen und ihnen einen Anker in Zeiten des Wandels zu geben.

Einen „one-fits-all“-Ansatz für eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation in Krisensituationen gibt es nicht, dennoch können folgende fünf praxiserprobte Tipps wesentlich dazu beitragen, erfolgreich durch diese Zeiten zu navigieren:

Tipp #1:
Schaffen eines Narrativs: Bei Eintritt der Krisensituation ist es entscheidend, zuerst die Grundlage für die Krisenkommunikation zu legen. Ein klar verständliches Narrativ hilft dabei, die gegenwärtige Situation nachzuvollziehen und bietet eine Möglichkeit, den betroffenen Parteien, eine kohärente Erklärung zu liefern. Dabei müssen Unternehmen ihren Stakeholdern deutlich darlegen, warum sie sich in der entsprechenden Situation befinden. Die zentrale Maßnahme besteht somit darin, das „Warum“ zu kommunizieren und die sogenannte „Change Story“ greifbar zu machen.

Tipp #2:
Kommunikation zu klarer Vision: Ein oft parallel laufender Prozess ist die Definition einer klaren Vision, die zeitnah zum Start der Transformation an alle Stakeholder-Gruppen – von internen Führungskräften und Mitarbeiter:innen bis zu externen Kund:innen – kommuniziert wird. Eine starke Vision sollte zukunftsorientiert sowie inspirierend sein, für alle Beteiligten Klarheit schaffen und von der Führungsmannschaft aktiv unterstützt und vorgelebt werden. Gemeinsam mit dieser übergeordneten Vision werden konkret umsetzbare Ziele abgeleitet, um den Fortschritt in der Krisenbewältigung deutlich und schnell sichtbar zu machen.

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„Effektive Krisenkommunikation beginnt im Idealfall lange vor dem Eintreffen der Veränderung.“ Benjamin Bernhard, Senior Manager EY Parthenon - © www.christinahaeusler.at

Tipp #3: Frühzeitige Vorbereitung und Planung: Effektive Krisenkommunikation beginnt im Idealfall lange vor dem konkreten Eintreffen der Veränderung. Für Unternehmen ist die strategische Vorbereitung und Planung entscheidend, um im Krisenfall erfolgreich zu agieren. Ein proaktiver Ansatz beinhaltet das frühzeitige Erkennen potenzieller Risiken und das Entwickeln eines umfassenden Kommunikationsplans, der klare Verantwortlichkeiten, Kommunikationskanäle und -abläufe festlegt.

Tipp #4:
Transparenz an erster Stelle: Das Gebot der Transparenz mithilfe der richtigen Kommunikation gilt speziell für Zeiten des Umbruchs. Gerüchte breiten sich besonders dann rasch aus, wenn bedeutsame Veränderungen bevorstehen, die Kommunikation jedoch mangelhaft ist. In derartigen Situationen bietet selbst eine Aussage wie: „Wir haben derzeit noch keine Antwort auf diese Frage, aber wir arbeiten intensiv daran, sie so schnell wie möglich zu beantworten“ mehr Orientierung für Betroffene als Schweigen. Klare und verstärkte Kommunikation, die über die üblichen Normen hinausgeht, fördert ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen.

Tipp #5:
Niemanden zurücklassen: Insbesondere im Kontext des Homeoffice und der damit einhergehenden eingeschränkten Office-Präsenz oder bei länderüberschreitenden Transformationsprojekten muss die Auswahl der Kommunikationskanäle an die spezifischen Anforderungen der Zielpersonen angepasst werden. Wichtig ist, dass der Zugang zu den Informationen für alle Beteiligten sichergestellt ist.

Fazit


In der dynamischen Geschäftswelt, in der Veränderungen die einzige Konstante sind, stellen Krisen eine unvermeidliche Realität dar. Sie bringen neue Herausforderungen mit sich, die häufig unter hohem Zeitdruck bewältigt werden müssen. Diese Dynamik unterstreicht die Notwendigkeit eines holistischen Kommunikationsansatzes, der die Krisensituation verständlich macht und die unterschiedlichen Interessengruppen mithilfe der für sie geeigneten Kommunikationswege konsequent und konstant einbindet.

Regelmäßiger Informationsaustausch sowie Proaktivität und erhöhte Transparenz sind der Schlüssel, um die Kontrolle über die Situation zu behalten, die Geschäftskontinuität zu gewährleisten sowie den Erfolg der Transformation sicherzustellen.

Autor: Benjamin Bernhard ist Senior Manager bei EY Parthenon und berät Unternehmen in verschiedensten Branchen bei Transformations- und Performance-Projekten in Österreich.

Autorin: Chiara Kleinsasser ist Managerin bei EY People Consulting und ist Expertin für Change Management, Unternehmenskultur und Kommunikation bei unterschiedlichen Transformationsprojekten in Österreich.

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„Das Gebot der Transparenz gilt speziell für Zeiten des Umbruchs.“ Chiara Kleinsasser, Managerin EY People Consulting - © Christina Häusler