Lieferkettengesetz : So steigern Einkäufer die Transparenz in der Lieferkette

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Energiekrise, Krieg und Engpässe in Lieferketten spornten die Einkaufsabteilungen in den vergangenen Monaten zu Höchstleistungen an und trugen laut Fessler zu einer neuen Stellung des Einkaufs bei.

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Hinweis: Dieser Artikel entstand in Kooperation mit SAP Österreich

Robert Fessler kennt die vielfältigen Betätigungsfelder, auf denen Einkaufsabteilungen in Unternehmen operieren müssen. Zwölf Jahre arbeitet er nun bei SAP, seit fast fünf Jahren leitet er den Bereich SAP Business Netzwerk für die Regionen Zentral- und Osteuropa, auf dem rund fünf Millionen Mitglieder miteinander Geschäfte tätigen. Mit der voranschreitenden Digitalisierung haben sich glücklicherweise nicht nur die Aufgaben, sondern auch Möglichkeiten von Einkäufern vervielfacht. "Einkauf bedeutet viel mehr, als nur auf Einkaufskosten zu schielen“, sagt Fessler. „Heute gestaltet der Einkauf die Zukunftsfähigkeit und das Wachstum des Unternehmens aktiv mit.“

Energiekrise, Krieg und Engpässe in Lieferketten spornten die Einkaufsabteilungen in den vergangenen Monaten zu Höchstleistungen an und trugen laut Fessler zu einer neuen Stellung des Einkaufs bei. „Diese wird sich in den nächsten Dekaden verfestigen“, ist sich Fessler sicher. Mit dem im Jänner 2023 in Kraft tretenden deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) – einem Vorboten eines europäischen Regelwerks – kommen neue Pflichten auf Unternehmen zu.

Tipp: Lesen Sie hier in einem neuen IDC-Whitepaper mehr über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die zu erfüllenden Vorgaben für Unternehmen und unterstützende Lösungsarchitekturen.

So müssen Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitern (ab 2024: ab 1.000) unter anderem eine Bewertung zur Ermittlung etwaiger Menschenrechts- und Umweltrisiken in der Lieferkette vornehmen. Aspekte des Risikomanagements, "die nun ebenso auf die Agenda der Einkaufsabteilungen rücken", sagt Fessler. Denn im Zielszenario könnten Informationen und Daten automatisiert oder zumindest teilautomatisiert durch die Systeme der Handelspartner wandern - und dort auch angereichert werden.

Besondere Verantwortung

Wer sich also damit beschäftigt, welcher Umgang mit Lieferanten in Zukunft zu pflegen ist, welche sozialen und ökologischen Aspekte es zu berücksichtigen gilt und wie am Ende alle Protagonisten in der Wertschöpfungskette profitieren können, kann sich das SAP Business Netzwerk sowie die Beschaffungs- und Supply-Chain-Lösungen des spezialisierten Herstellers von Unternehmenssoftware näher ansehen. Denn bei SAP ist man sich seiner Rolle bewusst: Wer Wirtschaftsprozesse durchdringt wie die Walldorfer, steht jetzt eben auch in der Verantwortung, "Transparenz in die Lieferketten zu bringen", sagt Robert Fessler.

Dass die Klimakonferenz "auf gut deutsch in die Hose gegangen" ist, sei für Fessler in erster Linie ein zusätzlicher Ansporn. "Wir sind uns ja alle einig, am Scheidepunkt zu stehen", sagt er. Wer nach den deutschen "Minimalforderungen" im LkSG mit zahnlosen EU-Vorgaben spekuliert, könnte falsch liegen: Die EU werde "viel eher nachlegen", glaubt Fessler, der wenig davon hält, jetzt den Teufel an die Wand zu malen. Vielmehr wählt er die optimistische Perspektive. Einer etwaigen Sorge vor überbordender Bürokratie hält er entgegen, dass Daten zur Nachhaltigkeit in den Lieferketten wie etwa Zertifikate im Bereich Umwelt und Menschenrechte lediglich im System des Lieferanten vorzuhalten sind und automatisiert – seltener noch per Fragebogen – von sämtlichen Käufern aus dem System eingeholt werden. Eine Lösung aus dem Hause SAP, die hier automatisiert unterstützt, sei SAP Ariba Supplier Risk.

Robert Fessler, Head of SAP Intelligent Spend & Business Network, Central & Eastern Europe, SAP
„Einkauf bedeutet viel mehr, als nur auf Einkaufskosten zu schielen. Heute gestaltet der Einkauf die Zukunftsfähigkeit und das Wachstum des Unternehmens aktiv mit“: Robert Fessler, Head of SAP Intelligent Spend & Business Network, Central & Eastern Europe, SAP - © SAP

Was ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz?

Das Gesetz (LkSG) verpflichtet alle 2023 in Deutschland tätigen Unternehmen mit 3.000 oder mehr Mitarbeitern, ein Lieferantenrisikomanagement-System zu implementieren. Ab 2024 gilt das Gesetz für Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten. Das Risikomanagement-System muss dazu beitragen, Menschenrechts- und Umweltrisiken in der Lieferkette des Unternehmens zu bewerten, zu mindern und zu überwachen. Die Kosten für Verstöße können erheblich sein (Strafen und Geldbußen bis zu zwei Prozent der jährlichen Einnahmen).

Wie unterstützt SAP?

SAP Ariba Supplier Risk erfüllt die spezifischen Anforderungen des Gesetzes. Es unterstützt 1) bei der Durchführung einer sorgfältigen Risikoprüfung für ausgewählte Lieferanten einer Lieferantenbasis. Es fördert 2) die Zusammenarbeit bei der Risikodisposition und -eliminierung. Es ermöglicht 3) eine proaktive Risikoüberwachung.
Über die Funktionen von SAP Ariba Lifecycle and Performance lässt sich die Compliance in der Lieferantenbasis verbessern.
Eine stärkere Kollaboration von Unternehmen ist schließlich über das SAP Business Netzwerk möglich.

Netzwerkhebel

Wenn auch noch eher Zukunftsmusik: Das andere Ende der Möglichkeiten markieren jene Green-Token-Projekte, an denen SAP federführend arbeitet. Nachhaltigkeitsdaten werden hier unmanipulierbar – und damit zertifizierbar – in der Blockchain hinterlegt und entlang der Supply Chain anonymisiert weitergegeben. Heute schon böten sich im SAP Business Netzwerk jedoch vielfältige Möglichkeiten, im Dienst der guten Sache Lieferanten auf Linie zu bringen. So sind diese in Ausschreibungen von etwa Rahmenverträgen rangreihbar.

"Ein Lieferant kann bei der Unterbindung von Menschenrechtsrisiken eine römische Eins haben und dennoch bei Umweltrisiken durchfallen", gibt Fessler ein Beispiel. Ein solches Scoring offenbart sofort, welche Partnerschaften verfolgenswert sind. Kein Wunder also, dass Fesslers Team bei SAP zum Jahreswechsel recht ordentlich mit Anfragen zur Thematik eingedeckt ist. "Auch in Österreich - und mitnichten sind es nur Großunternehmen", sagt er.

Tipp: Lesen Sie hier in einem neuen IDC-Whitepaper mehr über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die zu erfüllenden Vorgaben für Unternehmen und unterstützende Lösungsarchitekturen.