Finanzen : Insolvenzen steigen wieder

Insolvenz Pleite Konjunktur Rezession Krise
© Adobe Stock

Im zweiten Quartal dieses Jahres gab es 1.284 Unternehmensinsolvenzen. Das sind um 123 % mehr als zwischen April und Juni des Vorjahres, als es nur 577 Insolvenzen gab.

Damit wurden im gleichen Zeitraum 2019, also vor der Corona-Krise, etwa genauso viele Insolvenzen verzeichnet. Mit 2.333 Insolvenzen für das gesamte erste Halbjahr gilt dies auch für diesen Zeitraum, berichtete die Statistik Austria. Außerdem wurden weniger neue Unternehmen registriert.

"Nach der Trendumkehr Ende 2021 haben sich die Insolvenzen mittlerweile wieder auf das Corona-Vorkrisenniveau eingependelt", so Behördenchef Tobias Thomas in einer Aussendung. Mehrfache Hilfsmaßnahmen und Aussetzung der Antragspflichten haben die Zahl der Insolvenzen in der Zeit von Lockdowns und anderen pandemiebedingten Einschränkungen deutlich reduziert.

Analysen von Insolvenzrechtsexperten zeigen keinen übermäßigen Nachholeffekt und der Rückstand wird langsam und stetig abgebaut. Insgesamt sollte es auf dem Niveau von 2018 und 2019 stabil bleiben, als die Insolvenzen auf einem recht niedrigen Niveau waren. Natürlich ist die Situation aufgrund vieler Krisen – Ukrainekrieg, Inflation, Lieferkettenprobleme – instabil und unberechenbar.

© APA

Produktion: weniger Insolvenzen als in anderen Branchen

Im Branchenvergleich weist die produzierende Industrie mit 74 Insolvenzen ein relativ niedriges Niveau auf. Die meisten Insolvenzen gab es im zweiten Quartal in den Bereichen Finanzdienstleistungen/sonstige Dienstleistungen (305), Handel (229) und im Baugewerbe (228). Im zweiten Quartal 2021 war die Verteilung der Insolvenzen auf die Wirtschaftssektoren ähnlich.

Die Statistik Austria zählte im zweiten Quartal 14.510 Neuanmeldungen von Unternehmen. Das sind 15 % weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Im Vergleich zum gleichen Quartal vor Beginn der Pandemie, also dem zweiten Quartal 2019, ging die Registrierung um 10 % zurück. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr heuer 30.892 Registrierungen. Dies ist ein Rückgang von 14 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 mit 35.726 Registrierungen. (apa/red)