Automatisierung : SIMEA-Werk Wien: Wie Siemens mit Automatisierung an der Effizienz schraubt

Siemens SIMEA F&E

Siemens-F&E in Wien: Schrauben an hochgradig automatisierten Prozessen

- © ANDI BRUCKNER/Siemens

Der Nachfolger der mittlerweile mehr als 100 Jahre alte Fließfertigung heißt bei Siemens Cyberphysische Produktionssystems (CPPS). Sie bestehen aus nicht-hierarchischen, vernetzten Fertigungskomponenten. Das Produkt fährt auf einem Umlaufband. Einzelne Fertigungsmodule bzw. Stationen sind darum herum angeordnet und stellen die notwendigen Prozessschritte bereit. Das Produkt sucht sich anhand seines eigenen digitalen Bauplans eine freie Station, die den nächsten Fertigungsschritt anbieten kann.

Das System besteht aus gleichberechtigten Fertigungsstationen ohne Leitrechner. Die Stationen sind alle, vernetzt und kommunizieren miteinander. Die Module wissen zwar wer angeschlossen ist, aber es interessiert sie nicht, ob das andere Modul schneller oder langsamer ist, sondern sie macht ihre Arbeit. Daher sind alle Module mit einem Digital Twin of Production verknüpft. Die Simulationen errechnen die Daten, die dem System gefüttert werden, damit der maximale Output geliefert wird.

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Manuelle Arbeitsschritte, die derzeit noch zu komplex sind, um von einzelnen Maschinen getätigt zu werden – z.B. einen Kabelbaum einzufädeln, werden in Handarbeitsplätzen verrichtet. Verwendet werden klassische sechsachsige Industrieroboter. Cobots hat man ausprobiert, aber sie waren in der Produktivität zu langsam und hatten zu viele Limitationen, so Stefan Petsch, Head of Business Line - Power Products, Siemens AG Österreich. Wir sind jetzt bei der dritten Produktionsanlage und haben in einem Rhythmus von zwei Jahren hochgerüstet, so Petsch, „Der Schlüssel ist, dass wir die Produktentwicklung mit Industrial Engineering zusammengespannt haben“.

Der Wiener Standort wird demnächst de facto voll automatisiert sein. Das heißt, das System schlägt selber vor, wie es zu bedienen ist. In diesem Stadium bleiben wenige klassischen Arbeitsplätzen übrig, sagt Petsch. Die Alterspyramide gibt in bisschen Rückenwind, aber die Neuaufnahme von angelernten Mitarbeitern wird es nicht mehr geben. Gleichzeitig wird um qualifizierter IT-Fachkräfte geworben.

Dieser Text ist Auszug eines Artikels zu Österreichs besten Automatisierungsprojekten, den Sie hier lesen.

Stefan Petsch, Head of Business Line Power Products, Siemens Österreich
„Der Schlüssel ist, dass wir die Produktentwicklung mit Industrial Engineering zusammengespannt haben“. Stefan Petsch, Head of Business Line - Power Products, Siemens AG Österreich - © Siemens Österreich