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Datenaustausch : CO2-Emissionen in der Automobilindustrie: „Chasing Zero” mit dem SAP Industry Network for Automotive

Hagen Heubach, Global Vice President und Leiter der Industry Business Unit Automotive bei SAP sowie Vorstandsmitglied des Catena-X Automotive Network

Hagen Heubach, Global Vice President und Leiter der Industry Business Unit Automotive bei SAP sowie Vorstandsmitglied des Catena-X Automotive Network

- © Ingo Cordes

Daten sind eine treibende Kraft, wenn es um die Verringerung von Treibhausgasemissionen geht. Mit Catena-X entsteht ein Datenökosystem, das Einblick in die Emissionsdaten von Geschäftspartnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie gewährt. Mit den Lösungen von SAP Industry Network for Automotive können Unternehmen ab sofort Daten zum CO2-Fußabdruck ihrer Produkte erfassen und Potenziale zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen aufdecken.

Trotz der massiven Umwälzungen, mit denen sich Unternehmen derzeit konfrontiert sehen, bleibt der Klimawandel die größte Herausforderung, der sich alle Branchen gemeinsam stellen müssen. Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken – wodurch die gefährlichsten und unumkehrbaren Folgen des Klimawandels vielleicht verhindert werden könnten –, müssen die CO2-Emissionen etwa bis zur Mitte des Jahrhunderts weltweit auf null reduziert werden. Die Europäische Union (EU) hat sich noch ehrgeizigere Ziele gesetzt und möchte bis 2050 klimaneutral werden.

Das bedeutet, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 und damit innerhalb kurzer Zeit um über 50 Prozent verringert werden müssen, um den Weg für Klimaneutralität zu bereiten.

Zwar haben große Konzerne Nachhaltigkeit oder Klimaneutralität ausdrücklich zum strategischen Ziel erklärt, jedoch haben bisher nur wenige von ihnen einen klaren und umfassenden Maßnahmenplan formuliert. Vorschriften wie die EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichtserstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) oder neue Vorschläge der US-Börsenaufsicht (United States Securities and Exchange Commission, SEC) zur Offenlegung von klimabezogenen Informationen lassen Unternehmen keine Zeit für leere Versprechungen zum Klimaschutz.

Was macht die Berichterstattung über CO2-Emissionen so kompliziert?

Viele Unternehmen auf der ganzen Welt haben zwar bereits klar definierte Prozesse für die Darstellung der Emissionen nach Scope 1 (direkte Emissionen aus Quellen, die dem Unternehmen gehören oder von ihm kontrolliert werden) und Scope 2 (indirekte Emissionen aus der Erzeugung gekaufter Energie). Jedoch haben sie oft nur unzureichende Einblicke in die Emissionen, die in der Lieferkette entstehen (Scope 3), welche einen beträchtlichen Anteil der Gesamtemissionen ausmachen.

In der Automobilindustrie beispielsweise sind 98 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Scope 3-Emissionen. Deshalb ist es umso wichtiger, Möglichkeiten zur Verringerung des CO2-Ausstoßes entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren. Die größten Hindernisse dabei sind mangelndes Vertrauen, der fehlende Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten, inkonsistente Methoden oder Standards für die Datenerhebung und die unzureichende Interoperabilität von Technologielösungen in der hochkomplexen Lieferkette der Automobilindustrie.

Durch Vernetzung zur Dekarbonisierung

Um nachhaltiger zu werden und gesetzliche Auflagen zu erfüllen, müssen Unternehmen mit Partnern, Zulieferern und Kunden zusammenarbeiten und transparente Prozesse und einheitliche Datenstandards implementieren – von der Materialbeschaffung über die Fertigung bis hin zur Auslieferung.

Das Catena-X Automotive Network verfolgt als offenes und kooperatives Datenökosystem das Ziel, durch Einbeziehung aller Beteiligten und umfassende Datentransparenz für mehr Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette der Automobilbranche zu sorgen. Einer der ersten Anwendungsfälle von Catena-X besteht darin, die CO2-Bilanz eines Produkts lückenlos nachzuvollziehen.

Dies ist der Ausgangspunkt für ein besseres Verständnis der Scope-3-Emissionen, sodass umsetzbare Möglichkeiten für die Dekarbonisierung identifiziert werden können. Hierfür wird zum einen eine einheitliche Methodik zur Erfassung und Berichterstattung der Emissionsdaten von Produkten benötigt, um die Konsistenz, Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit der von den Netzwerkpartnern erhobenen Daten sicherzustellen. Catena-X kooperiert mit dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und orientiert sich an den Leitlinien der Initiative für die Berechnung und den Austausch von CO2-Emissionsdaten.

SAP ist es dieses Jahr gelungen, in einem Proof of Concept der WBCSD Emissionsdaten nach einer standardisierten Methodik zu erheben und zu übertragen. Der standardisierte Ansatz motiviert insbesondere auch andere Netzwerkpartner, ihrer Berichterstattung nicht mehr unspezifische Durchschnittswerte ihrer Branche zugrunde zu legen, sondern präzise primäre Emissionsdaten. Zum anderen ist Technologie der Schlüssel zur Umsetzung von Prozessen, die die Erhebung und den Austausch von Emissionsdaten ermöglichen.

Mit GreenToken by SAP können Unternehmen Daten zum ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte mit Geschäftspartnern austauschen. GreenToken ist eine web- und abonnementbasierte SaaS-Lösung, die die Rechenschaftspflicht und Transparenz in der Materiallieferkette verbessern soll. Sie entspricht dem standardisierten Datenmodell der WBCSD und sorgt im gesamten Netzwerk für Datenkonsistenz.

Die Daten zum ökologischen Fußabdruck eines Produkts können auf Materialebene direkt zwischen den Geschäftspartnern verwaltet und übertragen werden. GreenToken nutzt eine energieeffiziente Blockchain, um Emissionsdaten zu verifizieren und als Token aus der Wallet eines Akteurs in der Lieferkette in die eines anderen zu übertragen. Dabei werden keine nicht öffentlichen oder vertraulichen Daten offengelegt. Auf dem Weg dieser Token durch die nachgelagerte Lieferkette werden die erfassten Informationen ausgetauscht, sodass eine zuverlässige, unveränderbare und überprüfbare Kontrollkette entsteht.

Über dieses verifizierbare Verfahren lassen sich nicht nur CO2-Daten, sondern auch weitere Informationen beispielsweise zur Herkunft von Teilen und Zertifizierungen austauschen.

Die Lösung stellt eine abgesicherte offene API bereit, auf die auch andere Tools zur Berechnung von CO2-Emissionen oder Backend-Lösungen für Transaktionen zugreifen können. Sie ist direkt in SAP ERP Central Component 6.0 und SAP S/4HANA integriert. Transaktionen können auch durch den Import von CSV-Dateien oder manuell angestoßen werden. So können auch kleine und mittelständische Unternehmen, ohne Backend-Lösungen für das Enterprise Resource Planning (ERP), GreenToken für den Austausch von Emissionsdaten innerhalb des Netzwerks nutzen. „

Mit dem neuartigen Ansatz von GreenToken kann ein rechenschaftspflichtiges und überprüfbares Netzwerk für die Berichterstattung von Scope-3-Emissionen geschaffen werden, das es bislang noch nicht gibt“, sagt James Veale, Mitbegründer von GreenToken by SAP. „GreenToken wird außerdem bereits in großem Maßstab in anderen Lieferketten erfolgreich eingesetzt und ist somit nun bereit für Catena-X.“