Energie : Goldman Sachs: Europa dürfte den Gaskrieg gewonnen haben

Konstruktion eines Teilstücks
der 174 Kilometer langen Unterwasser-
Gaspipeline nach Sochi in Krasnodar 2009

Gaspipeline: Europa hat die "Herausforderung erfolgreich gemeistert".

- © Filippov Alexei / Tass / picturedesk.com

Mit einer überaus optimistischen Einschätzung für den Gasmarkt lässt die US-amerikanische Bank Goldman Sachs aufhorchen: Europa dürfte die russischen Gaskürzungen in diesem Winter verkraften, da die Versorgungsprobleme "erfolgreich gelöst" wurden. Im Basisszenario für den kommenden Winter würden die Großhandelspreise für Erdgas bis zum Ende des ersten Quartals des nächsten Jahres von etwa 215 Euro pro Megawattstunde auf unter 100 Euro pro MWh sinken.

Europa gelinge es, trotz Abschaltung der Pipeline Northstream 1, weiterhin erfolgreich, die Gasspeicherstände zu erhöhen. Man geht davon aus, dass die Speicher aufgrund erfolgreicher Lieferanten-Diversifikation bereits bis Ende Oktober im Durchschnitt zu 90 Prozent gefüllt sein werden – zur Erinnerung: das EU-weite Ziel lautete 80 Prozent bis zum 1. November. Der aktuelle Füllstand der österreichischen Gasläger beträgt 71,9 Prozent, ein Plus von 0,34 Prozent zum Vortag, und rund 65 Prozent des gesamten Österreichischen Jahresgasverbrauchs. Alle Europäischen Füllstände können Sie tagesaktuell hier nachlesen.

Lesen Sie hier: Wo die Industrie das meiste Gas braucht.

Schon ein Nachlassen der Hamsterkäufe der vergangenen Monate (zur Auffüllung der Speicher) dürfte den deutlich nachlassenden Preisdruck der letzten Wochen erklären. "Die unbefristete Reduzierung der NS1-Exporte auf Null ließ Nordwesteuropa ohne russisches Gas dastehen. Während wir oft die Frage hören, was dies für die Speicher bedeutet, glauben wir, dass ein besserer Ansatz darin besteht, zu fragen, was dies für die Preise bedeutet, so dass die Speicher weiterhin nach Bedarf aufgebaut werden können." so Samantha Dart, Analystin von Goldman Sachs.

"Diese Herausforderung hat Europa gemeistert" so die Dart. "Mit einer Kombination aus Verbrauchsdämpfung und dem Aufbau neuer Flüssiggas-Lieferketten aus anderen Teilen der Welt." Im Basis-Szenario geht Goldman Sachs überdies von einer weiteren Erholung der Gaspreise nach dem ersten Quartal 2023 aus.