Doch Welche Produktgruppen exportiert Europa in hohem Ausmaß in die USA – und wie verwundbar ist man gegenüber den neuen Zöllen?
Die mit Abstand meist exportierten Güter in die USA sind Maschinen und Fahrzeuge. Knapp 44 Prozent aller europäischen Exporte entfallen auf diese Warengruppe. Im Jahr 2023 erzielten europäische Unternehmen auf dem US-Markt 207,8 Milliarden Euro. Neben den großen deutschen, französischen und italienischen Unternehmen wie Volkswagen, BMW, Renault oder Stellantis exportiert eine Vielzahl von mittelständischen Zulieferern direkt in die USA, oder ist indirekt vom US-Markt abhängig. Auch österreichische Hersteller sind hier stark exponiert: Unternehmen wie KTM oder BMW Motoren liefern direkt und eine Vielzahl von Unternehmen von Riesen wie der Voestalpine bis zu kleinen Zulieferern wie Pollmann haben Produktionsniederlassungen in Mexiko, die für den US-Markt produzieren.
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Weitere 29 Prozent aller EU-Exporte in die USA entfallen auf chemische Erzeugnisse. Dazu gehören medizinische und pharmazeutische Produkte, klassische chemische Produkte wie etwa Färb- und Lösemittel, aber auch Kunststoffe oder Kosmetikprodukte. Im Jahr 2023 exportierte die Europäische Union chemische Erzeugnisse im Wert von 139,1 Milliarden Euro in die USA. Laut Daten des Verbands der chemischen Industrie (VCI) entfallen davon rund 36,4 Milliarden Euro auf deutsche Exporte. Neben den klassischen Größen der Branche wie BASF, Bayer oder Fresenius wären auch etwa französische Kosmetik-Riesen wie L‘Oréal von Zöllen potentiell betroffen. Die stärksten Konsequenzen hätte jedoch Irland zu befürchten: rund 42 Prozent aller Exporte sind medizinische und pharmazeutische Produkte, etwa ein Drittel davon wird in die USA geliefert. Allein Pfizer unterhält in Irland vier Produktionsstandorte mit über 5.000 Mitarbeitern, ein Großteil der Waren wird exportiert. Primärer Bestimmungsort: Die Vereinigten Staaten.
Unter der Warengruppe „Sonstige bearbeitete Waren“ werden etwa sanitäre Anlagen, Beleuchtungen, Heizungskomponenten, Möbel, Bekleidung und Schuhe sowie Uhren und fotografische Apparate zusammengefasst. In Summe exportierte die Europäische Union im Jahr 2023 Güter im Wert von 103,6 Milliarden Euro in die USA. Eine Vielzahl von Möbel-, Kleidungs-, Uhren- und Bauteilhersteller teilen sich die Exporterlöse. Zölle müssten ausgesprochen feingliedrig erfolgen. Da den EU-Exporten auch hohe Importe aus den USA gegenüberstehen, wären etwaige Gegenmaßnahmen der EU schmerzhaft für die US-Industrie. Auf Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren entfallen weniger als 5 Prozent der Exporte in die USA.