Elektromobilität : E-Trucks: Ladepunkte an allen wichtigen Straßen der EU

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Ladeinfrastruktur für E-Trucks.

- © Volvo Trucks

Ehrgeiziges Ziel: Um die für die EU beschlossene Reduktion der Treibhausgase - immerhin 55 Prozent im Vergleich zu 1990 - zu erreichen, sollen alle wichtigen Straßen in der EU bis 2030 mit einer Ladeinfrastruktur für E-Trucks ausgestattet werden. Geeinigt haben sich darauf die Verkehrsminister der EU-Staaten am Donnerstag in Brüssel. Entlang dieser Routen sollen zusätzlich noch Wasserstofftankstellen entstehen. Der Verband der Automobilindustrie betonte: "Der schnelle, verbindliche und flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur in allen EU-Mitgliedsstaaten ist zwingend notwendig." VDA-Präsidentin Hildegard Müller forderte daher, den Fortschritt zu überwachen.

Neben dem Straßenverkehr stand bei dem Treffen der Verkehrsminister auch die See- und Luftfahrt auf der Tagesordnung. Klare Ziele für die Verringerung des Energieeinsatzes von Schiffen und die Senkung von Treibhausgasen sollen definiert werden. Im Luftverkehr sollen neue Vorgaben die Nachfrage nach nachhaltigen Kraftstoffen steigern. Lieferanten von Flugkraftstoffen müssten künftig dafür sorgen, dass alle Kraftstoffe, die auf EU-Flughäfen zur Verfügung gestellt werden, ab 2025 einen Mindestanteil nachhaltigen Treibstoffs enthalten, wobei dieser Anteil bis 2050 schrittweise erhöht wird. Die EU hat das Ziel, ab 2050 klimaneutral zu sein. Verkehr allein ist in der EU für rund ein Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Kooperation beim Ausbau des Ladenetzes

Die großen Lastwagenhersteller Daimler Truck, Traton und Volvo Group haben bereits Ende 2021 ihre Zusammenarbeit beim Ausbau eines Ladenetzes für elektrische LKW und Reisebusse erklärt. Die drei Unternehmen haben eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens unterzeichnet. Die Hersteller hatten erklärt, bis zum Jahr 2027 europaweit mindestens 1.700 Ladesäulen errichten zu wollen. Die Hersteller werden zu je gleichen Teilen beteiligt sein. Der Start des neuen Gemeinschaftsunternehmens sei noch für dieses Jahr geplant. Unternehmenssitz sei Amsterdam. Die Partner wollen zusammen 500 Millionen Euro investieren. Es handle sich "nach Kenntnisstand der Unternehmen um die bisher bei weitem größte Investition in Ladeinfrastruktur für schwere Lkw in Europa", hieß es in einer Mitteilung.

Ladeinfrastruktur als größte Herausforderung

Der Verband der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) fordert alle EU-Mitgliedstaaten auf, mehr in die Infrastruktur für elektrisch aufladbare Pkw, Lkw, Lieferwagen und Busse zu investieren. Laut einer Studie müssten mehr als 14.000 öffentliche Ladepunkte pro Woche installiert werden, um das erklärte Ziel einer CO2-Reduktion von 55 Prozent bis 2030 zu erreichen. So hat sich der Absatz von elektrisch aufladbaren Fahrzeugen in den letzten fünf Jahren verzehnfacht und erreichte im vergangenen Jahr 1,7 Mio. Einheiten (oder 18 Prozent des Gesamtmarktes). Die Zahl der öffentlichen Ladestationen in der EU stieg im gleichen Zeitraum aber nur um das 2,5-fache. Nach einer neuen branchenübergreifenden Untersuchung, die auf einer Analyse von McKinsey beruht, wären bis 2030 EU-weit bis zu 6,8 Mio. öffentliche Ladepunkte erforderlich, um die vorgeschlagene CO2-Reduktion von 55 Prozent zu erreichen. Diese Zahl ist fast doppelt so hoch wie die von der Europäischen Kommission in ihrem Vorschlag für eine Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) vorgeschlagene Zahl, die derzeit im Europäischen Parlament und im Rat verhandelt wird. Dies bedeutet, dass EU-weit bis zu 14.000 öffentliche Ladepunkte für alle Fahrzeugsegmente pro Woche installiert werden müssten - im Vergleich zu weniger als 2.000 pro Woche derzeit.