Daimler : Zetsche: "Mit Elektroautos ist es wie mit Windrädern"

Daimler nutzt gebrauchte Batterien aus Elektroautos als Energiespeicher. Das könnte neue Geschäftsfelder erschließen, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Baubeginn eines Batteriespeichers im nordrhein-westfälischen Lünen. Batteriesysteme aus Elektroautos könnten nach ihrer Ausmusterung aus den Fahrzeugen noch mindestens zehn Jahre im stationären Bereich eingesetzt werden.

Und zwar um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, die durch die Einspeisung von Wind- und Solarenergie entstehen. Damit könne die Wirtschaftlichkeit von Elektroautos verbessert werden, da die Batterien weiter eingesetzt werden. "Wir haben den Glauben an das Elektroauto nicht verloren", betonte Zetsche. "Fortschritte bei der E-Mobilität brauchen Fortschritte bei der Batterie." Stationäre Speicher könnten dazu einen Beitrag leisten.

Zetsche räumte ein, dass die Verkaufszahlen für Elektroautos sich nicht so entwickelten wie in der Vergangenheit erhofft. "Mit Elektroautos ist es wie mit Windrädern - jeder findet die Idee toll, aber keiner will sie vor der eigenen Haustür haben", sagte der Manager. Sinkende Preise bei Batterien könnten dies aber ändern und die Verwendung in Speichern leiste dazu einen Beitrag.

In Lünen entsteht auf dem Gelände des Entsorgungsunternehmens Remondis ein Energiespeicher aus den Batterien mit einer Kapazität von zunächst insgesamt 13 Megawatt. Die Anlage in Lünen soll 2016 ans Netz gehen.

Daimler hatte bereits im Mai angekündigt, für seinen Batterie-Produzenten Deutsche Accumotive mit stationären Energiespeichern ein alternatives Geschäftsfeld aufbauen zu wollen. Der US-Elektroautobauers Tesla hatte dies vorgemacht. Hauptgeschäft der Deutschen Accumotive ist die Herstellung von Antriebsbatterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge der Marke mit dem Stern.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland war zuletzt auf ein Rekordniveau gestiegen. Ökostrom nehme inzwischen ein Drittel am Bruttostromverbrauch ein nach 27 Prozent in 2014, hatte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erklärt.