Unter Beschuss : Zementriese Lafarge muss erneut mögliche Terrorfinanzierung erklären

Der Vorwurf wiegt schwer: Während Frankreich in Syrien Krieg gegen den IS führt, soll ein Pariser Großkonzern mit der Jihadistengruppe finanzielle "Arrangements" getätigt haben. Die Zeitung „Le Monde“ berichtete, dass Lafarge die Terrormiliz indirekt finanziert habe, um ein Zementwerk weiterführen zu können.

2007 kauft der Großkonzern das Werk Jalabiya von einem ägyptischen Besitzer für umgerechnet 600 Millionen Euro. Damals war der Standort 160 Kilometer nordöstlich von Aleppo noch im Bau. Jalabiya hätte, abgesehen von den Erdölraffinerien, die größte Industrieproduktion Syriens werden sollen. Kurz nach der Inbetriebnahme 2010 brach der Krieg aus, und laut „Le Monde“ habe Lafarge an IS-Kontrollposten Abgaben für den Gütertransport bezahlt; außerdem habe es über Mittelsmänner Lizenzen gekauft und Steuern bezahlt, um an Erdöl zu kommen, das "vom IS raffiniert" worden war.

Der Zementriese dementierte die Zahlungen im Sommer nicht, behauptete aber, diese seien nur vorübergehend aufrechterhalten worden, da die Priorität der damaligen Lafarge die Sicherheit und der Schutz der Mitarbeitenden gewesen sei. „Le Monde“ wiederum schreibt, dass der Zementhersteller die Produktion auf jeden Fall aufrechterhalten habe wollen und so beispielsweise jemanden beauftragt habe, vom IS die Genehmigung einzuholen, die Angestellten die Checkpoints passieren zu lassen.

Letztendlich wurde das Zementwerk eingenommen, und die Produktion gestoppt. Ein französischer Parlamentsausschuss kam im Juli zu dem Schluss, es gebe keinerlei Beweis dafür, dass Lafarge "direkt oder indirekt" oder auch nur "passiv" an der Finanzierung des IS beteiligt gewesen sei. Nun hat aber die französische Nichtregierungsorganisation Sherpa Anzeige gegen Lafarge erstattet - unter anderem wegen Terrorfinanzierung. (red/apa/afp)