Feuerwehrausrüster : Wegen billigem Erdöl: Rosenbauer schickt 130 Mitarbeiter heim

Welche Auswirkungen die Entwicklung des Ölpreises hat, zeigt sich am Beispiel des heimischen Feuerwehrausrüsters Rosenbauer. Der international tätige Konzern hat vergangenes Jahr im Mittleren und Nahen Osten fast 100 Mio. Euro weniger umgesetzt, weil die arabischen Länder aufgrund des niedrigen Ölpreises ihre Investitionen kappten. Im Werk in Leonding in Oberösterreich mussten deshalb 130 Mitarbeiter gehen.

In Oberösterreich müssen 130 Mitarbeiter gehen

Das Werk II in Leonding sei nicht komplett ausgelastet. "Statt 120 werden wir dort heuer nur 100 Fahrzeuge bauen", sagte Rosenbauer-Chef Dieter Siegel bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Neben der Entwicklung in Saudi-Arabien sei es auch zu Projektverschiebungen in anderen Ländern gekommen. Die Folge ist ein bereits im Dezember angekündigter Jobabbau.

Von den 130 betroffenen Beschäftigten sind die Hälfte Leiharbeiter. Der Hälfte der Arbeitnehmer hat der Hersteller bereits im vierten Quartal gekündigt, der Rest folgte Anfang 2017. "Aus heutiger Sicht gibt es keine weitere Welle, also eine diktierte Mitarbeiterreduktion", sagte Siegel auf Nachfrage. In Zukunft seien aber alle Führungspersonen angewiesen, bei Nach- oder Neubesetzungen genau hinzuschauen.

Der Konzern hat den Personalstand in Leonding um 10 Prozent verringert und beschäftigt nun etwa 1.150 Mitarbeiter. Quer über alle Länder beschäftigte Rosenbauer per Jahresende 2016 3.375 Personen, um 289 mehr als Ende 2015.

In den USA und Deutschland holt Rosenbauer neue Mitarbeiter

Insbesondere in den USA und Deutschland nahm das Unternehmen neue Mitarbeiter auf. Grund für den Jobaufbau waren gute Geschäfte in diesen Märkten. In Deutschland setzte der Konzern 40 Mio. Euro mehr um als 2015, in Nordamerika waren es 20 Mio. Euro mehr. Auch in der Türkei lief es für Rosenbauer trotz politischer Unruhen sehr gut.

Umsatz steigt weiter - aber Auftragseingang sinkt

In Summe konnten diese Länder den Wegfall des Geschäfts in Saudi-Arabien kompensieren, sodass der Konzernumsatz im Vorjahr sogar leicht von 865 auf 871 Mio. Euro anstieg. Der Auftragseingang brach jedoch stark von rund 906 Mio. Euro im Jahr 2015 auf 817 Mio. Euro im Jahr 2016 ein.

Auch der Umsatzkuchen hat sich 2016 komplett verändert: Machte Rosenbauer 2015 in Europa noch 34 Prozent seines Umsatzes, waren es im Vorjahr bereits 41 Prozent. Der Nordamerika-Anteil vergrößerte sich von 22 auf 24 Prozent, in Asien und Ozeanien stieg der Anteil von 11 auf 14 Prozent. Der Umsatzanteil der arabischen Länder reduzierte sich hingegen stark von 27 auf 16 Prozent.

Einbußen in Saudi-Arabien

Beim Ergebnis machten sich die Einbußen in Saudi-Arabien aber bemerkbar. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging von rund 51 auf 47 Mio. Euro zurück, der Nettogewinn verringerte sich von 37 auf 35 Mio. Euro. Um das Unternehmen nicht zu belasten, werde auch die Dividende gekürzt, meinte Vorstandschef Siegel. Den Aktionären winkt eine auf 1,20 (davor 1,50) Euro reduzierte Gewinnausschüttung je Aktie. Zu Mittag notierte das Papier an der Wiener Börse leicht im Minus.

"Die Zeiten sind volatil", sagte Siegel in Bezug auf den Ausblick. Finanzvorstand Günter Kitzmüller, der erst kürzlich in Saudi Arabien war, um vor Ort die Lage abzuchecken, meinte, dass es punkto Ölpreis keine Anzeichen gebe, dass es schon 2017 zu einer Entspannung kommt.

Die Konzernführung rechnet damit, dass das Geschäft in den arabischen Ländern erst 2018 oder 2019 wieder richtig anzieht. In anderen Ländern seien Großprojekte am Laufen oder kurz vor der Vergabe. Die Auslastung sei derzeit aber gut, ins neue Jahr sei Rosenbauer mit einem Auftragsbestand von 780 Mio. Euro gestartet.

Seitwärtsbewegung 2017 erwartet

Für 2017 gehen die Vorstände von einem Umsatz und Ergebnis wie in 2016 aus. Das Investitionsvolumen soll künftig eingeschränkt werden. In den Jahren 2014/15/16 hat Rosenbauer in Summe gut 100 Mio. Euro investiert, 70 Mio. Euro davon allein in Österreich. In Zukunft würden eher Instandhaltungsinvestitionen anfallen.

Eine Investition in die Zukunft sehen die Chefs aber im Bereich E-Mobilität. Rosenbauer arbeitet an einem schadstoffarmen und leisen Feuerwehrauto mit alternativem Antriebskonzept. Vor 2020 sei das aber überhaupt kein Thema, räumte Siegel ein. Er glaubt aber, dass Gemeinden künftig immer mehr Wert auf Hybridfahrzeuge legen und das auch vorschreiben werden. Größter Abnehmer von Rosenbauer-Feuerwehrautos sind Kommunen.

Kommentar zu Trump: "Wir sind in den USA weitestgehend autonom"

Die Steuerpläne des US-Präsidenten Donald Trump sehen die Vorstände relativ gelassen. "Wir sind in den USA weitestgehend autonom. Wir sind dort ein amerikanisches Unternehmen", so Siegel. Trump schweben Steuern für Unternehmer vor, die Güter importieren. Die Vorstellung, dass sich diese Pläne materialisieren, kommen Siegel aber abwägig vor. (APA/red)