Über 1000 Euro : VW verteilt Gutscheine - aber nur in Nordamerika
In den USA will Volkswagen an Besitzer von Fahrzeugen, die Abgasskandal betroffen sind, Einkaufsgutscheine verteilen. Besitzer von Diesel-Autos sollen als Wiedergutmachung Prepaid-Karten im Wert von bis zu 1.250 US-Dollar (rund 1.150 Euro) bekommen, berichtete das Online-Portal "The Truth about cars". Das Besondere daran: Bis zu 750 US-Dollar der Summe könnten in VW-Autohäusern eingelöst werden. Der Rest sei frei verfügbar.
Keine Gutscheine in Österreich
In Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern bekommen Autobesitzer dagegen keine Einkaufsgutscheine. Die Möglichkeit, getäuschte Kunden über Gutscheine zu entschädigen, gelte "ausschließlich" für die USA und Kanada", sagte ein VW-Sprecher in Wolfsburg.
VW entwickle individuell für jeden Markt ein "Maßnahmenpaket" für Kunden, um auf den Manipulationsskandal zu reagieren. Wie Lösungen in Deutschland aussehen könnten, stimmt VW demnach derzeit mit den Behörden ab. Für die USA sollen in der nächsten Woche Details bekannt gegeben werden.
Teil des Gutscheins gilt in jedem Einkaufszentrum
Die US-Website "The Truth About Cars" hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass Volkswagen in den USA an betroffene Dieselfahrer Einkaufsgutscheine im Wert von bis zu 1.250 Dollar (1.150 Euro) verteilen will. Ein Gutschein über 500 Dollar kann demnach überall eingelöst werden, ein weiterer im Wert von 500 bis 750 Dollar bei Volkswagen-Händlern.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte für den deutschen Markt ein ähnliches System: Das Unternehmen müsse zu seiner Verantwortung stehen, deshalb "wären solche Gutscheine in Deutschland das Minimum, um die betroffenen Verbraucher zu entschädigen", sagte vzbv-Präsident Klaus Müller der "Rheinischen Post".
Eckdaten zum Skandal
Volkswagen steht wegen manipulierter Abgaswerte seit Wochen stark unter Druck. Im September musste der Konzern zugeben, dass bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Vergangene Woche gestand das Unternehmen zudem ein, dass bei rund 800.000 Autos der tatsächliche Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid höher ist als angegeben. (afp/dpa/apa/red)