Stahlindustrie : Vorbereitung für Thyssen: Tata Steel regelt seine Pensionen

Der Stahlkonzern Tata Steel hat mit einer neuen Regelung für seine milliardenschweren Pensionslasten womöglich ein Hindernis für eine Stahlfusion mit Thyssenkrupp aus dem Weg geräumt. Danach erhalte der Pensionsfonds von Tata eine Finanzspritze von 550 Millionen Pfund (609 Mio. Euro), teilte der Regulierer in Großbritannien mit.

Zudem werde der Fonds an Tata Steel Großbritannien mit 33 Prozent beteiligt. Tata Steel erklärte, der Pensionsfonds werde vom Stahlgeschäft in Großbritannien abgetrennt. Thyssenkrupp kündigte eine genaue Prüfung der Vereinbarung an. Die Arbeitnehmervertreter lehnten eine Fusion erneut ab.

Verhandlungen laufen weiter

Die Konzerne verhandeln seit rund eineinhalb Jahren über einen Zusammenschluss ihrer Stahlgeschäfte. Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat sich für eine Konsolidierung der Schwerindustrie in Europa ausgesprochen und sieht für seinen Konzern ein Joint Venture mit Tata als die beste Lösung an. Thyssenkrupp hatte am Donnerstag noch einmal erklärt, dass die 15 Milliarden Pfund (knapp 17 Milliarden Euro) schweren Pensionslasten von Tata aus dem Weg geräumt werden müssten.

"Tata Steel hat Thyssenkrupp darüber informiert, dass eine Einigung mit den britischen Regulierungsbehörden erzielt worden ist", bestätigte der Ruhrkonzern. "Tyssenkrupp hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass jede Vereinbarung in diesem Zusammenhang vor einer Bewertung genau geprüft werden müsse." Dafür werde man sich jetzt die erforderliche Zeit nehmen.

Arbeitnehmervertreter kündigten unterdessen Widerstand an. "Ich kann eine solche Lösung nicht unterstützen", sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe überhaupt keine Sicherheit für die rund 27.000 Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel Europe. "Das ist in erster Linie Bilanzkosmetik." Der Vorstand stehe in der Verantwortung, ein klares Zukunftskonzept vorzulegen, bei dem die Wertschöpfung des Konzerns in Deutschland erhalten bleibe. (reuters/apa/red)