Elektroautos : Volkswagen ID: Kein allzu glänzender erster Auftritt

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© Oliver Killig / Volkswagen AG

Mitten im Aufbruch in die Elektromobilität muss sich Volkswagen-Chef Herbert Diess mit Kritik an der Elektronik der ersten rein elektrischen Baureihe auseinandersetzen. Das neue Elektroauto ID.3, das dem deutschen Autokonzern den Weg ins Elektrozeitalter ebnen und Volkswagen in diesem Bereich auf Augenhöhe mit Tesla bringen soll, bekam beim Test eines Branchenmagazins Kritik.

Ein wichtiger Meilenstein für Volkswagen

Der rein batteriegetriebene Wagen habe zwar mit seinen Fahreigenschaften überzeugt, bei der Elektronik und der Verarbeitung, gebe es aber "erheblichen Nachbesserungsbedarf", berichtete die Zeitschrift "Auto, Motor und Sport" vorab aus ihrer aktuellen Ausgabe. VW verwies darauf, dass es sich um ein seriennahes Fahrzeug gehandelt habe und kündigte an, die in dem Testbericht angesprochenen Punkte zu prüfen.

Auch Elon Musk ist schon Probe gefahren - mit Diess zusammen

Der Test kommt sowohl für Volkswagen als für Konzernchef Diess höchst ungelegen. Am Freitag wird der erste ID.3 an einen Kunden in Deutschland übergeben. Tesla-Chef Elon Musk ist den Wagen vergangene Woche bei einer Stippvisite im Beisein von Diess auf dem Braunschweiger Flughafen Probe gefahren.

Diess wirbt seit Wochen auf dem Karriere-Netzwerk Linkedin für den Wagen, von dessen Erfolg sein Verbleib an der Konzernspitze abhängt. Für VW ist der Start des ID.3 ein wichtiger Meilenstein - es ist das erste von rund 22 Millionen Fahrzeugen, die auf Basis des neuen Elektrobaukastens MEB bis 2028 weltweit produziert und ausgeliefert werden sollen. Die ersten rund 30.000 Fahrzeuge sind bereits fest bestellt. Die Produktion des ID.4, des ersten Elektro-SUV von VW, ist bereits angelaufen.

Antrieb und Fahrwerk funktionieren perfekt

Bei dem Testbericht fällt auf, wie rigoros das Magazin den ID.3 beurteilt: Obwohl der getestete Wagen mit einem Preis von fast 49.000 Euro in der Liste stehe, erfülle das Auto nicht die bei VW gewohnten hohen VW-Ansprüche an Passgenauigkeit der Karosserieteile, minimale Spaltmaße, hochwertige Materialien und Details. Laut "Auto, Motor und Sport" zeigt auch die Elektronik in dem seriennahen Testwagen deutliche Schwächen. Das Infotainment fahre nur langsam hoch und das Navigationsgerät bleibe oft mehrere Hundert Meter orientierungslos hängen. Auch der Akku liefere "keine üppigen Reichweiten". So schaffe der ID.3 bei defensiver Fahrweise zwar knapp 360 Kilometer. Im Test inklusive Autobahn- und Stadtfahrten sei der Akku dagegen nach rund 260 Kilometern leer. Antrieb und Fahrwerk funktionierten dagegen perfekt. (reuters/apa/red)