Standorte : Voestalpine hält an ihren Plänen für Mexiko fest - Thyssenkrupp zögert noch

Just in dem Moment, als sich die Voestalpine zum Ausbau ihrer Aktivitäten in Mexiko zur Belieferung von amerikanischen Werken entschloss, hat US-Präsident Donald Trump eine Grenzmauer und Strafzölle angekündigt. "Wir sehen keinen Anlass, unsere Pläne zu revidieren - wir planen die Investition weiter, die im Lauf dieses Jahres umgesetzt werden soll", sagte Konzernchef Wolfgang Eder.

Die Voest investiert derzeit rund 15 Mio. Euro in ein neues Autokomponentenwerk in Mexiko. Der NAFTA-Raum (USA, Kanada, Mexiko) soll von dort künftig verstärkt beliefert werden.

Eder: Viele amerikanische Hersteller von Mexiko abhängig

"Wir verfolgen natürlich auch im Rahmen einer Taskforce die Entwicklungen in den USA genau", räumte Eder in einer Telefonkonferenz ein. Das Voestalpine-Management glaube aber nicht, "dass die USA die Grenze zu Mexiko in der manchmal angedeuteten Form dichtmachen wird".

Sehr viele amerikanische Unternehmen seien von Zulieferern aus Mexiko abhängig. Außerdem liefere das Automotive-Werk der Voest "nur zu einem gewissen Teil, maximal ein Drittel der Produktion" in die USA. "Rund zwei Drittel gehen in andere Länder, sodass wir von Beschränkungen aus politischen Entscheidungen in den USA nur eingeschränkt betroffen wären", erklärte der Voestalpine-Chef.

Die Ausbaupläne der Voestalpine - acht bestehende Standorte

Im mexikanischen Aguascalientes stattet die Voestalpine eine bestehende 5.000 Quadratmeter große Halle mit sechs Assembly-Anlagen für die finale Fertigung von Autos aus, um Teile des aktuellen Hunderte Millionen Dollar schweren Großauftrags eines deutschen Premium-Autoherstellers abzuarbeiten. In einem Jahr sollen dort erste komplexe Baugruppen für Fahrzeuge wie Querträger, Dachrahmen oder Komponenten für das Heck entstehen. Der Vollbetrieb ist für Juli 2018 geplant. Es entstehen dort 80 Arbeitsplätze.

Die Voestalpine betreibt bereits acht Standorte mit 343 Mitarbeitern in Mexiko. Sie ist dort vor allem in den Bereichen Bahninfrastruktur, Automobilindustrie, Konsumgüterindustrie sowie im Edelstahlbereich mit speziellen Beschichtungstechnologien aktiv.

Thyssenkrupp-Chef Hiesinger: Noch einige Fragen offen

Thyssenkrupp sieht in der "Amerika-zuerst"-Politik der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump ein Risiko für weitere Investitionen in neue Werke in Mexiko. "Wo wir im Moment einige Fragen haben, sind die zwei im Bau befindlichen Werke in Mexiko", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger zu Analysten.

"Wir haben Verträge für sie. Aber natürlich schauen wir uns genau an, was die Ergebnisse der Trump-Regierung sein werden", so Hiesinger. Die jetzt im Bau befindliche Kapazität sei voll durch Aufträge der Autokonzerne gedeckt. Aber für weitere Investitionen benötige der Konzern zunächst mehr Klarheit.

Thyssenkrupp produziert schon Autoteile in Mexiko

Thyssenkrupp betreibt in Mexiko bereits mehrere Werke für Autoteile. Dazu gehören etwa Motor- und Lenkungskomponenten, Federn und Stabilisatoren. Auch im Quartalsbericht des Konzerns wird die US-Politik als Risiko bezeichnet. "Importzölle für Waren aus Mexiko könnten bestehende Wertschöpfungsketten zwischen USA und Mexiko gefährden", heißt es dort. (apa/reuters/red)