Energie : Vattenfall will deutsches Braunkohlegeschäft noch 2015 abstoßen

Die Schweden hatten Ende Oktober angekündigt, den Tagebau in Ostdeutschland und die Braunkohle-Kraftwerke zu veräußern. Dort sind über 8.000 Mitarbeiter beschäftigt. 2014 fuhr der schwedische Staatskonzern erneut einen Verlust ein.

"Deutschland ist ein Schlüsselmarkt"

Es sei nicht geplant, das deutsche Vattenfallgeschäft aufzuspalten, sagte der Manager. Die verkauften Bereiche würden abgetrennt. "Deutschland ist ein Schlüsselmarkt", betonte Hall. Vattenfall beliefert hierzulande über drei Millionen Strom- und Gaskunden. Vor allem in Hamburg und Berlin ist der Konzern stark vertreten.

Auch der Gesamtkonzern habe keine Pläne, sich nach dem Vorbild von E.ON aufzuspalten, sagte Hall. Die Düsseldorfer wollen sich 2016 in zwei Teile zerlegen. In einem wird das Ökostromgeschäft ausgelagert, in dem anderen die schwächelnden Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke. Vattenfall hatte in Deutschland die inzwischen stillgelegten Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel betrieben. Diese müssen nun abgerissen und der radioaktive Müll entsorgt werden, was Milliardensummen kosten dürfte.

CO2-Ausstoß verbessern

Mit dem Verkauf der deutschen Braunkohleaktivitäten will Vattenfall seine Bilanz beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids verbessern. Das Management folgt damit den Vorgaben der schwedischen Regierung. Ein Großteil des Braunkohlegeschäfts befindet sich in Brandenburg und Sachsen. Interesse hat der tschechische Versorger EPH angemeldet, der mit seiner Tochter Mibrag Braunkohle in Ostdeutschland fördert und Strom erzeugt. Reuters hatte von Insidern erfahren, dass auch Finanzinvestoren wie KKR, Blackstone BX.N und CVC ein Auge auf die Geschäfte werfen könnten. Deren Wert wird auf zwei bis 3 Mrd. Euro geschätzt.

Im vergangenen Jahr machten Vattenfall die gefallenen Strom-Großhandelspreise, hohe Abschreibungen und eine schwächere Nachfrage nach Strom und Gas wegen des warmen Wetters zu schaffen. Operativ fuhr der Konzern einen Fehlbetrag von 2,2 Mrd. Schwedischen Kronen (233,35 Mio. Euro) ein. 2013 hatte Vattenfall sogar einen Verlust von 6,2 Mrd. Kronen verbucht. E.ON und RWE legen ihre Ergebnisse im März vor. (APA/Reuters)