Stromversorgung : Ungeplante Stromausfälle werden wieder zunehmen

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Kaum ein Land der Erde hat eine so hohe Strom-Ausfallsicherheit wie Österreich – und die Werte werden immer besser. Das sagt zumindest der oberste österreichische Energiekontrollor Andreas Eigenbauer, Vorstand der E-Control. Voriges Jahrzehnt gab es noch Jahre mit fast einer Stunde Ausfall – 56 Minuten 2007 bzw. 55 Minuten 2006. Auch im Europa-Vergleich bewegt sich Österreich im Spitzenfeld. So verzeichnete 2016 etwa Italien 37,11 Minuten Ausfall, Frankreich 48,7 Minuten und Tschechien gut 73 Minuten, Österreich damals 24 Minuten – jüngere internationale Zahlen liegen noch nicht vor.

„Schlechtes Wetter“

Eigenbauer stellt den Netzbetreibern auch ein gutes Zeugnis aus, was die Schnelligkeit der Beseitigung von Störungen betrifft. In Summe sei rund ein Viertel der heimischen Stromunterbrechungen auf „schlechtes Wetter“ zurückzuführen, betont Eigenbauer, also auf die Natur bzw. das Wetter oder das Klima. Zu 19,4 Prozent waren das 2018 atmosphärische Einwirkungen, worunter Gewitter, Stürme, Eis, Schnee, gefrierender Regen, Kälte, Hitze, aber auch Lawinen oder Erdrutsche fallen können. Weitere 6,1 Prozent entfielen auf regional außergewöhnliche Ereignisse. Genau die diversen Wettereinflüsse waren aber 2018 spürbar weniger als 2017.

Das ist der Grund, warum Eigenbauer für 2019 mit einer „Verschlechterung“ der Werte rechnet. Denn besonders in den ersten Monaten des Jahres haben die wetterbedingten Einträge in die Ausfall- und Störungsstatistik zugenommen. „Spannend wird, was der vergangene Winter angerichtet hat, denn einzelne Täler waren tagelang ohne Stromversorgung“, erinnert Eigenbauer an „Ausfälle im Zusammenhang mit Schnee“ – bis hin zu „Schneelagen von fünf Metern Höhe“ oder auch Mastbrüche.

Herbststürme

Dass diese Vorfälle teils nur netzbetreiberinterne Effekte hatten und sich in der kundenbezogenen SAIDI-Statistik nicht niederschlagen, weil die Netzgesellschaft die Probleme selbst ausgleichen kann, ohne dass die Abnehmer überhaupt etwas bemerken, lobt Eigenbauer. 2018 gab es im Oktober die meisten wetterbedingten Ausfälle, auch solche mit regional außergewöhnlichem Charakter – laut Eigenbauer die klassischen Herbststürme. Auch Juni und September stachen durch besonders viele ungeplante Unterbrechungen hervor.

Die in Österreich im EU-Vergleich hohe Ausfallsicherheit sei auch dem hohen Verkabelungsgrad zu verdanken, so der E-Control-Vorstand. Auf der 20-kV-Ebene gebe es keine neuen Freileitungen, dort werde nur verkabelt – mit dem fast einzigen Risiko, dass ein Bagger bei Bauarbeiten eine Stromleitung beschädigt. Von atmosphärischen Störungen sei man dort jedenfalls unabhängig.