Seilbahnbau : Unfall mit Skilift in Georgien: Menschliches Versagen als Ursache

Nach einem schweren Unfall an einem Skilift in Georgien liegt der vorläufige Prüfbericht nun vor. Demnach ist der Unfall im georgischen Skigebiet Gudauri auf menschliches Versagen zurückzuführen. Das meldet das georgische Wirtschaftsministerium. Zuvor hatte die Regierung georgische Behörden sowie das französische Prüfinstitut Veritas mit den Ermittlungen beauftragt.

Am 16. März ist es im namhaften georgischen Skigebiet Gudauri zu einer schweren Störung an einem vom Vorarlberger Hersteller Doppelmayr gebauten Skilift gekommen. Mindestens acht Menschen wurden verletzt, mehrere von ihnen schwer. Mehr dazu: Nach Unfall in Georgien: Doppelmayr erwartet Bericht in Kürze >>

Skilift war in tadellosem technischen Zustand

Dem Bericht zufolge hatte es an dem betreffenden Tag einen Stromausfall gegeben, woraufhin der Skilift stoppte. Danach hätte das zuständige Personal auf Strom aus einem Dieselgenerator umschalten sollen, um den Weiterbetrieb zu gewährleisten und die Fahrgäste sicher aussteigen zu lassen.

Genau da habe der Zuständige einen Fehler gemacht, so der Bericht weiter. Eine Erklärung dazu, wie es zu der enormen Geschwindigkeit bei umgekehrter Fahrtrichtung kam, nennt der Bericht nicht.

"Die Sicherheitsregeln wurden vollständig eingeführt, doch es hat einen im menschlichen Versagen begründeten Fehler gegeben", so der georgische Wirtschaftsminister Dimitry Kumsishvili bei der Vorstellung des Prüfberichts.

Demnach sei der Skilift auch ordnungsgemäß und in genauen zeitlichen Abständen gewartet und zuletzt am 22. Dezember 2017 umfassend technisch überprüft worden. Zum Zeitpunkt des Unfalls habe sich der Skilift in einem einwandfreien technischen Zustand befunden, so das Ergebnis des Prüfberichts.

Wirtschaftsminister: Technisches Personal in Österreich geschult

Bei der Anlage handelt es sich um einen sogenannten "fixgeklemmten 4er-Sessellift", der im Jahr 2007 von Doppelmayr gebaut wurde. Der Vorarlberger Hersteller reagierte innerhalb von wenigen Stunden nach dem Unfall und schickte zwei Spezialisten aus Wolfort in den Skiort. Sie waren zunächst nicht zu den Ermittlungen zugelassen, konnten aber später als Beobachter daran teilnehmen.

Der Minister verweist auch darauf, dass das an den Skiliften Georgiens eingesetzte technische Personal an zahlreichen technischen Schulungen teilgenommen habe, darunter erst im Vorjahr in Österreich.

Doppelmayr seit 1986 im Land präsent

In der offiziellen Stellungnahme Georgiens wird darauf verwiesen, dass die georgischen Skigebiete mit Liften von international namhaften Herstellern ausgerüstet werden - darunter eben vom Weltmarktführer Doppelmayr, der Georgien seit 1986 beliefert.

Zuletzt lieferte Doppelmayr in Georgien eine Standseilbahn an die Hauptstadt Tiflis sowie eine Kabelstraßenbahn in die Hafenstadt Batumi am Schwarzen Meer.

(pm)